Gränzbote

Hau den Bär

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Irgendwann reicht es: Vom Keller bis zum Speicher hortet man Dinge, die man nicht mehr braucht. Vor allem Spielzeug häuft sich in Kartons und Kisten an. Wozu? Die Kinder haben den Stimmbruch längst hinter sich und werden die Kugelbahn von einst sicher nicht mehr herauszieh­en.

Aber all das weggeben? Schließlic­h hängen an jedem Stück Erinnerung­en. Die Holzeisenb­ahn – was haben wir nicht stundenlan­g damit gespielt. Quer durch alle Räume verlief das Schienenne­tz, und wenn sich die Jungs nicht jedes Mal die Köppe eingeschla­gen hätten, wer nun welche Lok bekommt, wären die Erinnerung­en noch viel schöner und ungetrübte­r. Und all die bunten Bücher. Teilweise konnten die Jungs den Text auswendig mitspreche­n. Handys und Spielzeugt­elefone gab es auch schon, mit nervtötend­em Klingelton und flimmernde­m Lichtsigna­l.

Noch schlimmer war nur der Riesenwürf­el, mit flauschige­m Stoff bespannt und jeder Seite ein Tier zugeordnet. „Kommt ein Mäuschen, kommt ein Mäuschen, kommt ein Mäuschen...“fiepte eine Computerst­imme. Und dann der Bär: „Hallo, ich bin der Bär!“Das Ding hat einen hau, das heißt, es geht in Endlosschl­eife so weiter. Doch kein Würfelteil ist so nervig wie das Schweinche­n, das leider nicht grunzt, sondern quiekt. Upps – jetzt ist der Würfel runtergefa­llen. Kaputt! Ooohhhh... Hätte ich schon vor 15 Jahren machen sollen, dann wär mir vieles erspart geblieben! (iw)

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