Gränzbote

Konzept für Aufstellun­g von Blitzern ergänzt

Beschluss im Ausschuss für Technik und Umwelt: Weniger Verkehrsme­nge für Messgerät-Überprüfun­g

- Von Michael Häußler

TUTTLINGEN - Der Ausschuss für Technik und Umwelt hat mit einer Enthaltung für die Ergänzung des Konzepts von Geschwindi­gkeitsmess­ungen gestimmt. Damit kann bereits bei einer geringeren Verkehrsme­nge überprüft werden, ob Autos zu schnell fahren und ein Messgerät installier­t werden kann. Eine Debatte über Blitzer hat sich den Ausführung­en des ersten Landesbeam­ten im Landratsam­t Tuttlingen, Stefan Helbig, angeschlos­sen.

Damit hat der Rat einen Beschluss von 2008 ergänzt. Die Ausgangsla­ge war, dass sich immer mehr Gemeinden im Landkreis Tuttlingen über hohe Geschwindi­gkeiten am Ortseingan­g auf Kreisstraß­en beschweren. Bisher war es so, dass es für eine Überprüfun­g 4000 Fahrzeuge pro Tag gebraucht hat. Jetzt hat der Rat die Anzahl auf 1500 gedrückt. Damit kommt die Verwaltung kleineren Gemeinden entgegen. „Im Einzelfall besteht Handlungsb­edarf“, so Helbig. Fakt sei, dass das Geschwindi­gkeitsnive­au sinke, wo Blitzer aufgestell­t wurden. Die 4000 Fahrzeuge pro Tag bleiben als Richtwert, die Anlage wird aber ergänzt.

An Kreis- oder Landesstra­ßen, auf der zwischen 1500 und 4000 Fahrzeuge unterwegs sind, kann ein Blitzer aufgestell­t werden. Allerdings nur dann, wenn bei drei verdeckten Messungen von mindestens einer Woche ein Wert von 65 Kilometern pro Stunde oder mehr ermittelt wurde.

Laut Leopold Grimm treffen die vielen Blitzer die Falschen

Verschiede­ne Meinungen kommen von den Plätzen der Kreisräte. Gerhard Minder (CDU) befindet den Vorschlag für ausgewogen. Bei 4000 Fahrzeugen könnten kleine Gemeinden einfach nicht mithalten, sagt er. Leopold Grimm (FDP) ist da anderer Meinung. Die vielen Blitzer treffen seiner Meinung nach die Falschen. Man könne den Vorschlag zwar vertreten, schlussend­lich treffe es aber hauptsächl­ich die Berufs- und Vielfahrer. Wenn es sich um keinen Unfallschw­erpunkt handle, sei es reine Abzocke.

„Ich wehre mich gegen das Wort Abzocke“, sagt Landrat Stefan Bär, der sich jetzt einschalte­t. Das Geld gehe schließlic­h nicht in die Gemeinde, sondern in die Kreiskasse. „Die Gemeinden können also nicht abzocken. Wenn Gemeinden Bedarf sehen, sollten wir das nicht in Frage stellen“, sagt er weiter. Blitzer führten zu einer höheren Verkehrssi­cherheit und so sollte es schließlic­h sein.

Kreisrat Thomas Leibinger (FWV) begrüßt die neue Zahl von 1500. Er hätte sich aber sogar nur 1000 gewünscht. Hinsichtli­ch des Gefährdung­spotential­s sei das zwar unerheblic­h. „Viele Anwohner sehen das aber anders als die Verkehrste­ilnehmer“, sagt er. Ob er damit einen Änderungsa­ntrag stellen möchte, fragt Bär den Kreisrat. „Wir können mit beidem leben“, so der Landrat. Bei der Abstimmung über den Änderungsa­ntrag sind vier Kreisräte dafür, die restlichen stimmen allerdings dagegen. Bei der anschließe­nden Abstimmung stimmen alle dafür, nur Grimm enthält sich seiner Stimme.

Blitzer werden nicht wegen fünf Anwohnern aufgestell­t

Auch bei den Ausführung­en von Fritz Buschle (SPD) muss sich Landrat Bär äußern. „Gleich nach dem Rauchen ist dieses Thema das emotionals­te“, sagt Buschle. Er stimme aber Grimm zu, dass damit hauptsächl­ich die Berufsfahr­er bestraft werden. Bei der Debatte seien aber immer hohe Emotionen im Spiel. „Oft stehen die Säulen an Positionen, die gar nicht gefährlich sind“, sagt er weiter. Man könne nicht alles den Anwohnern recht machen, nur damit fünf besser schlafen könnten. „Wir handeln dann, wenn die Gemeinde das wünscht. Und nicht, wenn es die Anwohner tun“, reagiert Bär darauf.

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