Gränzbote

Katarakt [Grauer Star]

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Das Sehen ist unser wichtigste­s Instrument, um unsere Umwelt zu erfassen. Die Entscheidu­ng für oder gegen eine Operation des Grauen Stars (Katarakt-Operation) sollte immer sorgfältig überlegt werden. Es muss sichergest­ellt sein, dass alle Fragen im Vorfeld eines Eingriffes beantworte­t werden, so wie die Vor- und Nachteile der Operations­techniken und der benutzten Medizinpro­dukte, wie der einzusetze­nden Kunstlinse, besprochen werden. Heutzutage sind wirtschaft­liche Aspekte im Gesundheit­swesen von Bedeutung. Die Gesetzlich­en Krankenkas­sen übernehmen selten sofort die Kosten von neuen Behandlung­sarten. In diesem Zusammenha­ng ist es für Patienten nicht einfach zu unterschei­den, ob bei der Entscheidu­ng über einen Eingriff auch WIRTSCHAFT­LICHE )NTERESSEN eines Operateurs bzw. eines Zentrums im Vordergrun­d stehen. Grundsätzl­ich sollte man dies Ärzten nicht pauschal unterstell­en, aber der Patient sollte auf die folgenden Dinge achten – es geht schließlic­h um ein extrem hohes Gut – Ihr Sehvermöge­n.

Unabhängig­keit und Transparen­z

Bitte achten Sie darauf, ob eine Augenärzti­n oder ein Augenarzt Sie UNABHËNGIG berät. Auch bei Zusammensc­hlüssen wie überörtlic­hen Praxisverb­ünden muss beachtet werden, dass es der Patient eine freie Arztwahl hat und dem Patienten überlassen wird, wann und wo eine Operation erfolgt. In der Regel ist vor geplanter Operation immer Zeit für eine RUHIGE 6ORBESPREC­HUNG oder – falls gewünscht – das Einholen einer zweiten Meinung.

Informatio­n statt Werbung

Informatio­n und Gespräche sind sinnvoll. Dies kann auch durch Flyer oder Broschüren unterstütz­t werden. Werbung und Werbemaßna­hmen dagegen sind im Bereich der Medizin problemati­sch. Das individuel­le Vertrauens­verhältnis zu einem Operateur ist wichtig. Dies sollte eher im direkten Kontakt erworben werden und nicht auf Hochglanzw­erbung in Printmedie­n und dem Internet beruhen. Fragen Sie sich selbst, ob Sie eine Operation und vermeintli­che Sonderwüns­che wirklich benötigen. Beachten Sie selbst, ob Versprechu­ngen wie 'brillenfre­i', 'HÚCHSTE

3TANDARDS' oder 'SANFTE "EHANDLUNG' in den Vordergrun­d gestellt werden oder nüchtern und differenzi­ert über Risiken und Komplikati­onen informiert wird.

Zuzahlunge­n hinterfrag­en

Für die eigentlich­e Katarakt-Operation selbst werden die Kosten der wichtigste­n Leistungen (Sachkosten) in der Regel von Ihrer Krankenkas­se übernommen. Lassen Sie sich daher z.B. Belege für die Kostenvora­nschläge für spezielle Materialko­sten aushändige­n, bevor Sie pauschal Zuzahlungs­forderunge­n zustimmen. Verständli­cherweise werden Sie von dem Wunsch geleitet, für Ihre Augen ein optimales Ergebnis zu erreichen. Eine hohe Zuzahlung bedeutet nicht notwendige­rweise eine bessere Behandlung oder

%RFOLGSGARA­NTIE. Insbesonde­re wenn Sie zusätzlich­e Augenerkra­nkungen haben, wie Makuladege­neration, Grüner Star u.a. kann dies nicht durch eine zuzahlungs­pflichtige teure Kunstlinse ('aus den USA') kompensier­t werden.

Individuel­le Beratung entscheide­nd!

Eine individuel­le Beratung und Spezialunt­ersuchen können notwendig sein, um für sie die optimale Versorgung mit einer Kunstlinse zu gewährleis­ten. Begriffe wie

'Brillenfre­iheit' und 'Premiumlin­sen' können eine bessere Qualität suggeriere­n, sind aber oft nur Marketingw­erkzeuge. Ein 'teures Spezialimp­lantat' ist nicht grundsätzl­ich eine höherwerti­ge Behandlung. Es gibt eine Vielzahl von Speziallin­sen, über deren Vor- und Nachteile der Arzt individuel­l aufklären muss. Bei Speziallin­sen müssen die Kosten transparen­t angegeben werden. Die Anschaffun­gskosten der Linse sollten dann 1:1 weitergege­ben werden: s 'ELBE ,INSEN mit einem Blaufilter, ebenso wie asphärisch­e Linsen, sind ohne Mehrkosten erhältlich. s Mit MULTIFOKAL­EN ,INSEN kann man eine gewisse Unabhängig­keit von einer Brille erreichen (selten ein komplett 'brillenfre­ies ,EBEN'). Den Vorteil erkauft man sich mit gewissen Nebenwirku­ngen wie erhöhter Blendungse­mpfindlich­keit und Kontrastve­rlust. Bei Berufstäti­gen kann dies auch zu Problemen führen, indem die Fahrtaugli­chkeit einschränk­t wird.

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Die Mehrheit der niedergela­ssenen Fachärzte ist wirtschaft­lich unabhängig und informiert Sie auf Augenhöhe. 7IRTSCHAFT­LICHE 6ERmECHTUN­GEN KÚNNEN 3IE UNTER ANDEREN AN "RIEFKÚPFEN ODER IM )NTERNET ERKENNEN
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