Start der TV-Serie „Babylon Berlin“
BERLIN (sz) - Das Warten hat ein Ende – aber nur für Kunden des Privatsenders Sky. Dort laufen morgen die ersten Folgen von „Babylon Berlin“. Erst ein Jahr später können ARD-Zuschauer die Geschichte von Charlotte Ritter und Gereon Rath sehen. Sie spielt 1929 in Berlin und soll ein Sittenbild der Weimarer Republik sein. Mit 40 Millionen Euro ist es die bislang teuerste nicht-englische Serie. Gedreht haben sie die Regisseure Tom Tykwer, Achim von Borries und Hendrik Handloegten.
„Gereon? Komischer Name. Wo kommen Sie denn her? Aus dem Mittelalter?“„Nein, aus Köln.“Mit diesem Dialog beginnt die Bekanntschaft von Gereon Rath und Charlotte Ritter, den Helden von „Babylon Berlin“, im Berliner Polizeipräsidium. Die beiden, gespielt von Volker Bruch und Liv Lisa Fries, sind Polizisten und ermitteln in einem Fall, der politische Dimensionen bekommt. Die Serie zeichnet ein Bild der deutschen Gesellschaft im brodelnden Berlin des Frühjahrs 1929. Die erste deutsche Demokratie, die Weimarer Republik, steht kurz vor dem Zusammenbruch in der Weltwirtschaftskrise. Die NS-Diktatur dräut. „Babylon Berlin“will spannendes Entertainment sein, aber auch weniger Bekanntes wie den „Berliner Blutmai“aus diesem kurzen Sommer der Moderne in Deutschland erzählen. „Ein Sittenbild im Gewand eines Polizeifilms“nennt es Regisseur Hendrik Handloegten. Soweit das nach den ersten Kostproben möglich ist, stellt „Babylon Berlin“tatsächlich das Gegenteil des bekannten glatten Historienfernsehens dar. Denn dieser Stil des puritanisch Sauberen, moralisch Eindeutigen prägt ja selbst gute deutsche Serien – und macht sie so für ein jüngeres Publikum mit anderem Geschmack unzugänglich. (sus)