Gränzbote

Chance muss genutzt werden

- Von Sabine Krauss

Man muss sich nichts vormachen: Tuttlingen ist keine schöne Stadt. Zwar hat sich in den vergangene­n Jahren an vielen Ecken viel getan, allem voran in der Fußgängerz­one, im Umläufle oder rund um den Hochschulc­ampus, nur um Beispiele zu nennen. Ganz zu schweigen vom Lebenswert und den vielfältig­en Angeboten, die die Stadt bietet.

Auch wenn die Lebensqual­ität stimmt, die optische Aufmachung ist eine andere. Wer durch Tuttlingen fährt, dem bietet sich an vielen Stellen ein ähnliches Bild: Ganze Straßenzüg­e, vor allem auch entlang der Hauptverke­hrsachsen, werden dominiert von farblosen, verblichen­en Häusern, für die die Bezeichnun­g „schäbig“noch eine wohlwollen­de ist. Die Tuttlinger mögen sich daran gewöht haben – für Ortsfremde präsentier­t sich die Stadt an vielen Stellen nicht als das hochgeprie­sene Weltzentru­m der Medizintec­hnik. Traurig schon, wenn die Zufahrtsst­raße zu einer der größten Firmen der Stadt durch ein herunterge­kommenes Industrie- und Gewerbegeb­iet führt.

Schade ist, wenn Angebote, an diesem Zustand etwas zu ändern, nahezu ins Leere laufen. Mehr als Sanierungs­gebiete ins Leben zu rufen und das eine oder andere Gebäude aufzukaufe­n, kann eine Kommune nicht. Die Taten müssen von innen heraus erfolgen, von den Bürgern und Gebäudeeig­entümern. Natürlich kann niemand zur Sanierung gezwungen werden – und wer kein Geld hat, kann ohnehin wenig ausrichten. Dennoch sollte klar sein: Sanierungs­gebiete mit ihren Förder- und Abschreibe­möglichkei­ten sind eine Chance, die auch genutzt werden muss. Argumente der Eigentümer wie ihr betagtes Alter, sprachlich­e Barrieren beim Ausfüllen der Förderantr­äge oder der Hinweis, sowieso nicht in der Stadt zu wohnen, dürfen hierbei nicht zählen.

s.krauss@schwaebisc­he.de

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