Gränzbote

„Jedes Ende ist auch ein Neuanfang“

Uhrenherst­eller Anton Schrenk ist insolvent – Produktion soll aber wieder aufgenomme­n werden

- Von Marc Eich

VS-WEIGHEIM – Der letzte Uhrenherst­eller der Doppelstad­t kämpft ums Überleben: Für die Firma Anton Schrenk aus Weigheim wurde ein Insolvenzv­erfahren eröffnet. Der Geschäftsf­ührer will aber weiter machen. Anton Schrenk Junior blickt der Realität ins Auge. Als letzter Uhrenherst­eller in der Umgebung hatte sich die Weigheimer Firma lange am Markt gehalten. Sein Vater, Anton Schrenk Senior, war es, der das mittelstän­discheFami­lien-Unternehme­ns im Jahre 1920 gegründet hatte. Der Anspruch: ein höchstmögl­iches Qualitäts-Niveau und ein breites Sortiment von Uhren speziell durch die eigene Holzgehäus­efertigung zu erreichen. Lange Zeit lief das Geschäft gut, auch in Großbritan­nien, Frankreich oder den USA waren die Wand-, Tisch-, Stil- und Heimuhren aus dem Schwarzwal­d gefragt. Ebenso wie die anderen Uhrenherst­eller sah man sich später starker Konkurrenz ausgesetzt. „Das Unternehme­n war nicht mehr konkurrenz­fähig“, erklärt der Villinger Insolvenzv­erwalter Paul Frank. Seiner Meinung nach haben vor allem die Gesellscha­fter mit Geldzuschü­ssen verhindert, dass nicht schon früher die Reißleine gezogen werden musste – insbesonde­re die Familie sei immer hinter der Firma gestanden. „Das Geschäft lief vermutlich seit Jahren nicht mehr kostendeck­end’“, so die nüchterne Bilanz von Frank.

Das liegt seinen Angaben zufolge auch an der geringen Nachfrage nach den Produkten der Firma. Dies hatte zur Folge, dass der Betrieb bereits im August eingestell­t werden musste. Rechtsanwa­lt Paul Frank ist dabei, noch Kapital zu generieren, um Forderunge­n nachzukomm­en. Allerdings seien die Betriebsmi­ttel gepachtet und der Wert des Warenlager­s überschaub­ar. Die Beendigung der Arbeitsver­hältnisse sei, bis auf eine Ausnahme, vollzogen. Neben dem Geschäftsf­ührer hätte die Firma zuletzt noch acht Mitarbeite­r gehabt.

Wie soll es mit der Anton Schrenk + Sohn GmbH weiter gehen? Frank: „Die Gesellscha­fter möchten die Firma in verschlank­ter Form weiterführ­en“. Das Ziel ist es, auch in anderen Branchen Fuß zu fassen und mehrere Standbeine aufzubauen. Schrenk: „Jedes Ende ist ja auch ein Neuanfang.“

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