Ein neues Design fürs Dörfle in Rietheim
Marquardt feiert Grundsteinlegung für sein Entwicklungs- und Innovationszentrum
RIETHEIM-WEILHEIM - Mit der Grundsteinlegung ist am Freitagmorgen der offizielle Baubeginn des Entwicklungs-und Innovationszentrums (EIZ) beim RietheimerMechatronikunternehmen Marquardt gefeiert worden. Die Investition in Höhe von 30 Millionen Euro sei laut Harald Marquardt, Sprecher der Geschäftsführung des Unternehmens, „ein klares, sichtbares und unverrückbares Zeichen für den Standort Deutschland und Rietheim-Weilheim“.
Ein großes Wohnhaus und zwei landwirtschaftlich geprägte Häuser an der Schlossstraße habe das Unternehmen in den vergangenen Jahren gekauft – das letzte davon erst zu Beginn des Jahres. In den vergangenen Monaten wurden diese abgebrochen (wir berichteten). „25 000 Kubikmeter Erde und Steine wurden für die Baugrube bereits ausgehoben“, betonte Harald Marquardt. Er erinnerte daran, dass das Unternehmen erst vor wenigen Tagen den Baubeginn für eine neue Produktionsstätte in China gefeiert habe. Der Investitionsrahmen: rund 20 Millionen Euro.
Basis ist der Haustarifvertrag
Harald Marquardt erinnerte daran, dass sich das Mechatronikunternehmen im Rahmen seines Haustarifvertrags, den es im Jahr 2015 mit der Gewerkschaft IG Metall und dem Betriebsrat geschlossen hat, zu der Investition bereiterklärt habe: Ohne das große Miteinander sei die Baumaßnahme nicht möglich.
Das Ziel sei es, dass das EIZ, das aus zwei ineinander geschobene Baukörper besteht, Ende des kommenden Jahres bezugsfertig ist. „Wir wollen nicht, dass das Gebäude zu dominant wird. Es soll sich ins Dörfle einfügen“, sagte Harald Marquardt mit Blick auf die Umgebungsbebauung mit Kirche und Rathaus. So würde etwa der Kirchturm das neue Gebäude überragen.
Im EIZ würden laut Harald Marquardt 600 Ingenieure, Techniker und Facharbeiter einen Arbeitsplatz finden. Auch die Ausbildungsabteilung soll in das neue Gebäude verlegt werden. Der Sprecher der Geschäftsführung kündigte an, dass das Unternehmen die Anzahl der Ausbildungsplätze erhöhen werde. Neben Schulungs- und Bildungsräumen soll es im EIZ zudem ein Betriebsrestaurant geben: „Es soll so gut sein, dass sie nicht mehr nach Hause müssen“, sagte Harald Marquardt mit einem Augenzwinkern.
Auf dem EIZ entsteht eine Hundert-Kilowatt-Photovoltaikanlage, die Beleuchtung innerhalb des Gebäudes erfolgt über LED. Eine Betonkernaktivierung soll ein gleichmäßiges Raumklima ermöglichen. Dazu wird es ein Blockheizkraftwerk geben, dessen Abwärme laut Rietheim-Weilheims Bürgermeister Jochen Arno für die öffentlichen Gebäude entlang der Schlossstraße genutzt werden soll.
Schlossstraße wird neu gestaltet
Landrat Stefan Bär betonte, dass dieser Freitag ein „schöner Tag für Marquardt und die Gemeinde“sei. Es sei ein starkes Zeichen, dass das EIZ nicht an der Peripherie, sondern in der Gemeinde entsteht. Das EIZ werde für Marquardt ein „neues Schaltgebäude, um auf der ganzen Welt schalten und walten zu können“.
Arno sprach ebenfalls von einem Fortschritt für das Unternehmen und die Gemeinde – aber auch von einer „riesengroßen Veränderung für den alten Ortskern“. Der Bau sei auch in Zusammenarbeit mit der Verwaltung und dem Gemeinderat so gut vorbereitet worden, dass das Großprojekt in die Tat umgesetzt werden könne: „Das spiegelt die Qualität und die Werte des Unternehmens wieder“, meint Arno.
Die Schlossstraße soll künftig als „Marquardt-Boulevard“erstrahlen. Deswegen würde die Gemeinde die Schlossstraße komplett neu gestalten. Auch der historische Brunnen und die 20 Jahre alte Jakob-Marquardt-Linde sollen in die Nähe des neuen EIZ gerückt werden.