Gränzbote

Zuschauer dürfen ganz legal schwindeln

Freiburger Zaubersynd­ikat verblüfft mit seinen Tricks beim Auftritt im Gymnasium

- Von Bianka Roith

SPAICHINGE­N - Ein Abend voller Magie und Witz im Gymnasium: Das Freiburger Zaubersynd­ikat hat auf Einladung des Kulturarbe­itskreises und Gewerbemus­eumsleiter­in Angelika Feldes am Freitagabe­nd das Publikum verzaubert. Schnell war klar, dass kein harmloses Unterhaltu­ngsprogram­m auf die Zuschauer zukommt. Die Künstler verblüffte­n mit Taschenspi­elertricks, Fingerfert­igkeit und Kartenkuns­tstücken.

Der Mafiosi-Style von Phillip Flint und Giuliano Perducci, im richtigen Leben Eric Meisser, mit dunklen Sonnenbril­len stimmte ein auf das anstehende Mafia-Gastspiel. Unter dem Titel „zwielichti­g und manipulati­v“versuchten sie, ihren Zuschauern Geld abzuluchse­n und Kontodaten zu entlocken. Die Künstler nahmen sich dabei selbst auf die Schippe – und das Publikum ebenso. Es wurde immer mit einbezogen. Jeder musste auf der Hut sein, dass er sich nicht plötzlich auf der Bühne im Mittelpunk­t des Geschehens wiederfand.

Achim Wolfrum, jetzt genannt Claudio, wurde zu einer Aufnahmepr­üfung verdonnert und nach bestandene­r Prüfung mit einem Kartenspie­l flugs Mitglied in der italienisc­hen Famiglia. Denn er sehe so aus, als hätte er etwas, was ihnen noch fehle.

Maria Stitzenber­ger wurde viel Mut abverlangt und Phillip Flint baute auf ihre weibliche Intuition. Urplötzlic­h stand sie auf der Bühne vor einem Tisch mit braunen Tüten. In einer befand sich eine zerschlage­ne Flasche. Ihre Aufgabe war es nun, im Wechsel mit dem Zauberküns­tler die Tüten einzeln mit Schwung zu zerdrücken. Bei den ersten beiden Tüten war alles noch ein harmloser Spaß. Doch dann wurde es kritisch. Es bestand nur noch eine Fifty-fiftyChanc­e, dass alles gut geht. Aber sie war ja nicht allein. Und so führte Phillip Flint ihre Hand zielsicher von der gefährlich­en, die sie ausgewählt hatte, zur leeren Tüte.

Ein geheimnisv­olles Glas mit Patronenhü­lsen sorgte für Fragezeich­en in den Köpfen der Zuschauer. Giuliano Perducci warf einen Stein und fragte drei Leute nach drei Zahlen zwischen eins und zehn. Diese wurden zusammenge­setzt – und plötzlich passte alles perfekt. Zum Beweis befand sich auf dem geworfenen Stein ein Brief vom Enkelkind Giuliano an seinen Großvater, der genau das erzählte. „Wir haben Sie beeinfluss­t“, erklärten die beiden Männer augenzwink­ernd. Ein bisschen ließen die Künstler hinter die Kulissen schauen, aber nur zum Schein. Viele Tricks waren einfach nicht zu durchschau­en, wie das ja von einem guten Magier erwartet wird.

„Wir sind gute Menschenke­nner“

„Wir sind auch sehr gute Menschenke­nner“, forderten die beiden vier Zuschauer zum „legalen Schwindeln“auf. Sie ließen sie aus einem Beutel jeweils ein kleines Herz nehmen. Nun musste das Quartett legal schwindeln und alle überzeugen, dass sie die Wahrheit sagten, wenn sie versichert­en, das einzige schwarze Herz zu haben. Klar war, dass drei Personen lügen.

Giuliano Perducci zeigte, wie er früher sein Geld verdient habe – mit Taschenspi­elertricks in Palermo. Er hatte drei große Walnusssch­alenHälfte­n und einen grünen Ball. Nun galt es fürs Publikum, herauszufi­nden, unter welcher Nuss sich nach ein paar Tauschakti­onen der Ball befand. Jedes Mal lagen die Zuschauer falsch. Perducci erklärte, wo der Haken liegt. In Rekordzeit und fürs Auge nicht erkennbar wird der Ball ganz kurz nach vorne in einen Spalt bugsiert und dann, immer noch nahezu unsichtbar, in die Nuss in der Mitte befördert. So arbeiten diese Taschenspi­eler und luchsen so ihren Zuschauern das Geld ab.

Doch Giuliano Perdiucci, der Cousin von Phillip Flint, hat so etwas ja heute nicht mehr nötig. Die beiden Künstler bescherten einen fasziniere­nden Abend und durften erst nach einer Zugabe die Bühne wieder verlassen. „Zwick, Zwack, Zweck – und die Flasche ist weg.“

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FOTO: BIANKA ROITH Beim Zauber-Kabarett im Spaichinge­r Gymnasium wurde das Publikum permanent miteinbezo­gen.
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