Hertha auf Knien
Man kann von RB Leipzig – dieser gar nicht mehr so neumodischen Verbindung aus Zuckerbrause, Marketing und Fußball – halten, was man will. Und doch muss man und den Seinen dankbar sein. Nicht für Hasenhüttls grundsympathische Art, die bereichert nun schon im dritten Jahr die Bundesliga. Sondern dafür, dass sie die Bundesliga wieder spannend gemacht haben. Keine Ahnung, was in ein paar Wochen ist, aber nach dem achten Spieltag – und diesem total irren und nervenzerreißenden 3:2 der Leipziger in Dortmund – halten wir fest: Der Kampf um die Meisterschaft ist dieses Jahr ein Dreikampf – mindestens. Die Hoffenheimer werden ihre Siegdiät auch nicht auf Dauer durchhalten. Auf Siege zu verzichten, nur weil Julian Nagelsmann (nicht) mit dem FC Bayern geflirtet hat? Das kann es ja auch nicht sein. Einstweilen zitieren wir Hasenhüttl, der mit Leipzig einen Punkt vor Hoffenheim und einen hinter dem FC Bayern mit seinem ewig frischen Trainer
liegt. Die Münchner müssen wiederum zwei Zähler auf Dortmund und Trainer gutmachen: „Wir haben dafür gesorgt, dass vorne alles zusammenrückt. Und das ist gut so. Vier Mannschaften
Ralph Hasenhüttl Jupp Heynckes Peter Bosz
wollen sich einen heißen Kampf liefern.“, so Hasenhüttl.
Als Hoffenheim noch neu in der Bundesliga war – und RB Leipzig noch als SSV Makränstadt firmierte – avancierte zum Freistoßschützen vom Dienst im Kraichgau. Salihovic war einer dieser typischen Ralf-Rangnick-Entdeckungen,
die alles am Ball können und irgendwann zu größeren Clubs gehen. Salihovic ging 2015 nach China, wo vor allem der Gehaltsscheck größer ist, und kehrte diesen Sommer zurück nach Deutschland. Er spielt für den HSV. Nun feierte er auch sein Tor-Comeback in der Bundesliga. Zwar nicht per Freistoßtreffer, sondern mit einem nach Videobeweis zuerkannten Handelfmeter. Sein 48. Tor in der Bundesliga nutzte aber
Sejad Salihovic
nichts – der HSV verlor Mainz. Dass Eintrachts Trainer
seinen 46. Geburtstag am gestrigen Sonntag ziemlich entspannt feiern konnte, lag auch am Bauch des Trainers. Eigentlich hatte Kovac in Hannover seinen Stürmer
schon früh in der zweiten Halbzeit auswechseln wollen. „Ich weiß nicht, warum ich mich dagegen entschieden habe, ich kann es Ihnen nicht erklären. Wahrscheinlich war es so ein Bauchgefühl“, erklärte Kovac schmunzelnd, „manchmal hat man ja so Gefühle.“Rebic traf in buchstäblich letzter Sekunde mit einem Gewaltschuss zum 2:1. „Ich bin schon der Meinung, dass er das über 90 Minuten besser machen kann und besser machen muss“, motzte Kovac. 2:3 gegen
Niko Kovac Ante Rebic Donald Trump
Bis zu dürfte der Kniefall der Herthaner nicht durchgedrungen sein. Immerhin lief ja auch keine Hymne, als die Spieler des Hauptstadtclubs vor dem 0:2 gegen Schalke kollektiv auf die Knie gingen. Aber die Intention war eine Ähnliche wie in den USA, wo Footballer seit geraumer Zeit mit ihren vom Präsidenten scharf kritisieren Kniefällen gegen Rassismus protestieren. „Wir leben in Berlin, einer weltoffenen Stadt, die für Vielfalt steht. Das wollte die Mannschaft, das wollten wir heute dokumentieren“, sagte Manager „Wir leben nicht mehr im 18., sondern im 21. Jahrhundert. Aber leider gibt es einige Leute, die ideologisch noch nicht so weit sind. Wenn wir etwas Nachhilfe geben können, ist das doch gut“, sagte Verteidiger
Langkamp. Michael Preetz. Sebastian