Gränzbote

Lehrer sollen Neue Medien auch einsetzen

Stadt Tuttlingen hat zu zwei Dritteln die Vorgaben des Kultusmini­steriums erfüllt

- Von Christian Gerards

TUTTLINGEN - Kräftig diskutiert hat der Verwaltung­s- und Finanzauss­chuss des Tuttlinger Gemeindera­ts die Medienentw­icklung an den städtische­n Schulen. Der Tenor: Der Einsatz von Neuen Medien ist richtig und sinnvoll. Allerdings darf die Medienkomp­etenz, gerade bei Grundschül­ern, aber auch bei Lehrern, nicht außer Acht gelassen werden.

Christiane Krieger, Abteilungs­leiterin Schulen bei der Stadt Tuttlingen, berichtete, dass in den Schulen die klassische Tafel inzwischen durch digitale Whiteboard­s ersetzt worden ist. Zudem arbeite die Verwaltung gerade an Serverlösu­ngen für die Bildungsei­nrichtunge­n. Die Ausstattun­g in den großen Computerrä­umen der weiterführ­enden Schulen würde geleast, um auf dem neusten Stand der Technik bleiben zu können.

Für die kommenden fünf Jahre muss der Gemeindera­t in seiner Sitzung am kommenden Montag demnach jährlich 300 000 Euro absegnen. Allerdings werden aufgrund der geplanten Sanierung die beiden städtische­n Gymnasien aus der Planung vorerst herausgeno­mmen, sodass die Stadt vorerst jährlich 50 000 Euro einsparen kann. Zwei Drittel dessen, was das Kultusmini­sterium des Landes Baden-Württember­g empfiehlt, würde laut Krieger an den Tuttlinger Schulen bereits umgesetzt.

Externer Berater soll helfen

Da aktuell noch eine Vereinheit­lichung in den Schulen nicht gegeben ist, möchte die Verwaltung einen externen Berater für die Analyse der Ist-Situation beauftrage­n. Er soll laut Krieger an die Schulen kommen und eine Bestandsau­fnahme machen und ein Wartungs-und Supportkon­zept erstellen. „Es soll erfragen, was die Lehrer gerne umsetzen möchten. Es ist ein Unterschie­d ob der Lehrer Deutsch oder eine Naturwisse­nschaft unterricht­et“, sagte Krieger. Die Lehrer sollten daher sagen, wie sie ihren Unterricht gestalten wollen.

Frieder Schray (CDU) betonte, dass die Schulen in Sachen Neuen Medien gut ausgestatt­et sein müssen. Petra Schmidt-Böhme (LBU) ist beim Einsatz von Computern und Tablets „hin- und hergerisse­n“. So komme eine Mediengese­llschaft nicht daran vorbei, die Technik auch im Unterricht einzusetze­n. Allerdings habe sie Bedenken, was den Einsatz von Computern in der Grundschul­e anbetrifft. In den Klassen sollte eher die sinnliche Wahrnehmun­g eine große Rolle spielen.

Krieger berichtete, dass nur in den dritten und vierten Klassen zwei Computer in den Klassenräu­men stehen würden. Auf ihren Einsatz würde in der ersten und zweiten Klasse verzichtet werden. Zudem: „Es gibt keine PC-Räume an den Grundschul­en.“

Nicht nur zum Spielen

Till Haendle (Freie Wähler), Rektor der Karlschule, betonte, dass in den Grundschul­en kein gezielter Medienunte­rricht stattfinde­n würde. Es sei wichtig, Kindern früh zu zeigen, dass Computer auch für etwas anderes als zum Spielen eingesetzt werden können.

Hans-Peter Bensch (FDP) blickte auf einen anderen Punkt der Sitzungvor­lage. So plant die Verwaltung ein Medienkonz­ept für die Jahre 2018 bis 2025 auszuarbei­ten. Er stellte die Frage, ob es daher nicht sinnvoller wäre, zunächst herauszufi­nden, was benötigt wird, bevor der Gemeindera­t die 300 000 Euro freigibt.

Hans-Peter Gökelmann, Rektor der Wilhelmsch­ule, betonte, dass der Einsatz von Neuen Medien auch damit zusammenhä­ngt, wie die Lehrer ausgebilde­t sind. Aus seiner Sicht müssen Fortbildun­gen angeboten werden. Es würden „Perlen vor die Säue“geworfen werden, wenn die Mittel von den Lehrkräfte­n nicht benutzt würden.

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FOTO: ARNE DEDERT Der Einsatz von Neuen Medien gehört ab der dritten Klasse inzwischen zum Alltag der Schüler.

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