„Habe es bis heute nicht bereut“
Emmingen-Liptingens Bürgermeister Joachim Löffler blickt auf 25 Jahre im Amt zurück
EMMINGEN-LIPTINGEN - Es gibt nicht viele Gemeindeoberhäupter, die ein Vierteljahrhundert im Amt bestehen. Emmingen-Liptingens Bürgermeister Joachim Löffler hat dies geschafft. Unser Redakteur Marius Lechler wollte wissen, was 25 Jahre an der Spitze der Kommune mit sich bringen und hat ihn zu Höhepunkten und Plänen befragt.
Wie war Ihr Einstieg in die Lokalpolitik?
Von der Schule weg war meine Überlegung, in die Verwaltung zu gehen. Zuerst bin ich in Fridingen als Hauptamtsleiter unter dem damaligen Bürgermeister Roland Ströbele eingestiegen. Ich habe dann gewartet, bis irgendwo eine Möglichkeit war. Und die hat sich in EmmingenLiptingen geboten. Und ich muss sagen: Ich habe es bis heute nicht bereut.
Welche Stationen sind Ihnen aus 25 Jahren im Gedächtnis geblieben?
Ich denke gern zurück an die Aktion „Hilfe für Timo“. Das war ein Projekt in Liptingen für ein krebskrankes Kind. Das hat man zusammen mit der DKMS (Anm. d. Red.: DKMS gemeinnützige GmbH, ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei) gemacht. Dafür werden sogenannte Typisierungsaktionen durchgeführt. Wir haben es geschafft, 6000 Leute zu bekommen, die sich typisieren ließen, und rund 300 000 Euro an Spendengeldern im Landkreis und darüber hinaus eingesammelt. Auch bei der Hochwasserkatastrophe vor drei Jahren in Emmingen war man bereit, sich zu helfen. Die 1250-JahrFeier in Liptingen war ein tolles Ereignis. Ich freue mich schon darauf, dass Emmingen in drei Jahren 1200-Jahr-Feier begehen kann. die
In welche Projekte wollen Sie künftig Ihre Kraft investieren?
Wir wollen uns weiterentwickeln im Bereich der gewerblichen Ausrichtung. Wir haben mit mehreren Firmen Kontakt. Wir haben ein Baugebiet im Hundsrücken entwickelt, aber auch in Liptingen die eine oder andere Firma ansiedeln können. Das zeigt auch die Anzahl der Arbeitsplätze, die in den vergangenen 20 bis 25 Jahren generiert worden sind. Was die Pendler betrifft, sind diese um 1000 gestiegen. Wir wollen im Gegenzug aber auch den Leuten vor Ort Arbeitsplätze bieten.
Würden Sie sich heute für einen anderen Beruf entscheiden?
Ich bin sehr zufrieden, wie es gelaufen ist. Ich wollte nicht nur ein Sprungbrett, sondern mehr als acht Jahre in einer Gemeinde Dienst tun. Ich bin auch ein vereinsliebender Mensch, es gibt fast keine Generalversammlung, bei der ich nicht dabei bin. Das ist ein Mordsstress bei uns, denn wir haben ja jeden Verein doppelt. Aber man bekommt dann erst mit, wie die Leute ticken. Man erhält ein Feedback aus der Wahrnehmung der Menschen heraus. Das sind oft kleine Sachen, die man mitnimmt und regeln kann. Das möchte ich nicht gegen Gala-Dinners und Empfänge, die ein Oberbürgermeister wahrnehmen muss, eintauschen.