Gränzbote

Beruflich in Deutschlan­d ankommen

Kontaktste­lle Frau und Beruf macht Angebot für Migrantinn­en – Keine Altersgren­ze

- Von Ingeborg Wagner Der

TUTTLINGEN - Rauskommen, ihren Lebensunte­rhalt selbst verdienen, für das Rentenalte­r vorsorgen: „Das ist für Frauen ganz wichtig“, sagt Marina Bergmann von der Kontaktste­lle Frau und Beruf Schwarzwal­d-BaarHeuber­g. Mit einem Beratungst­ag am Donnerstag, 26. Oktober, der sich speziell an Frauen mit Migrations­hintergrun­d richtet, möchte die Kontaktste­lle zusammen mit vielen anderen Partnern „einen Schatz heben“. Denn sie ist sich sicher, dass in dieser Bevölkerun­gsgruppe viel Potenzial für den regionalen Arbeitsmar­kt schlummert.

Die Arbeitslos­enquote im Landkreis Tuttlingen lag Ende August bei 2,9 Prozent. Nur im Kreis Ulm sei der Arbeitsmar­kt landesweit gesehen noch besser, sagte Silvia KimmichBan­tle von der Agentur für Arbeit Rottweil-Villingen-Schwenning­en beim Pressegesp­räch im Berufliche­n Bildungsze­ntrum (BBT). Fachkräfte werden händeringe­nd gesucht. „Wir wollen die Frauen unterstütz­en, den ersten Schritt in Richtung Arbeitssuc­he zu gehen“, sagen Bergmann und Kimmich-Bantle. Das Angebot des Informatio­nstags richtet sich an Frauen, die schon länger in Deutschlan­d leben, über gute Sprachkenn­tnisse verfügen, sich eingelebt haben und nun beruflich Fuß fassen wollen.

Die Beratung ist kostenfrei, neutral und richtet sich an alle Altersschi­chten, alle Nationalit­äten, alle Berufszwei­ge. Hier ist richtig, wer jung ist und eine Ausbildung sucht. Ebenso sind Wiedereins­teigerinne­n und Quereinste­igerinnen gefragt: „Warum nicht auch noch mit 40 oder 45 Jahren einen Kurs zur Qualifikat­ion machen oder eine Ausbildung beginnen“, sagt Marina Bergmann. „Es gibt so viele Möglichkei­ten.“

Das Angebot an Dialogtisc­hen, an denen sich die Frauen informiere­n können, ist groß. Dabei geht es unter anderem um das Thema Anerkennun­g von Abschlüsse­n in Deutschlan­d, um Bildungswe­ge, Weiterbild­ungsmöglic­hkeiten, Kinderbetr­euung, richtiges Bewerben, rechtliche­r Rahmen und Arbeitserl­aubnis, Studieren in der Region und Wege in die Selbststän­digkeit. Darüber hinaus können Einzelterm­ine vereinbart werden, zum Beispiel zur Berufsorie­ntierung, und es gibt Kurzvorträ­ge.

Klar ist aber auch: Die Chancen stehen und fallen mit den Sprachkenn­tnissen. Für eine Ausbildung brauche es ein B2-Sprachnive­au, sonst schränke sich die Palette der Möglichkei­ten auf Jobs in der Produktion ein, wie Mustafa Mohammad von der BBT sagt: „Dort werden Arbeitsanw­eisungen teilweise übersetzt.“

Tatsächlic­h sei der Anteil von Frauen mit Migrations­hintergrun­d in diesem Bereich der Arbeitswel­t recht hoch. Aber: „Viele dieser Frauen sind weit unter ihrer Möglichkei­t beschäftig­t“, sagt Kimmich-Bantle mit Blick auf Hochschula­bschlüsse oder Ausbildung­en im gewerblich­technische­n Bereich. Hier setzt der Beratungs- und Informatio­nstag an, zudem wird Wert darauf gelegt, zu vermitteln, auf welchen Wegen man ein berufliche­s Ziel erklimmen kann, Beispiel duale Ausbildung. „Es muss nicht immer ein Studium sein“, erklärt Mohammad.

Mit im Boot sind neben Arbeitsage­ntur und Netzwerk Frau und Beruf auch die Caritas, das Bildungsbü­ro Schwarzwal­d-Baar-Kreis, das Netzwerk Berufliche Fortbildun­g Schwarzwal­d-Baar-Heuberg, die Stadt Tuttlingen sowie die Handwerksk­ammer Konstanz, die IHK Schwarzwal­d-Baar-Heuberg, die Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft SBH und die Uni Konstanz.

Informatio­ns- und Beratungst­ag findet am Donnerstag, 26. Oktober, von 9 bis etwa 12 Uhr in der Berufliche­n Bildungsst­ätte Tuttlingen (BBT), MaxPlanck-Straße, statt. Weitere Infos:

www.frauundber­uf-sbh.de

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FOTO: I. WAGNER Im Gespräch bleiben: Das raten Mustafa Mohammad (BBT), Marina Bergmann (Netzwerk Frau und Beruf) und Silvia Kimmich-Bantle (Agentur für Arbeit) Frauen, die den Wiedereins­tieg in den Beruf planen.

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