Wild Wings leiden unter Verletzungspech
Eishockey: Finanzielle Situation lässt keinen Spielraum für Nachverpflichtungen
VILLINGEN-SCHWENNINGEN - Michael Werner würde eigentlich gerne für die in der Deutschen EishockeyLiga spielenden Wild Wings noch einen Spieler holen. Die finanzielle Situation lässt es aber nicht zu. Der Wild-Wings-Boss schließt eine Nachverpflichtung trotzdem nicht gänzlich aus.
Dass die Schwenninger in diesem Jahr vor größerem Verletzungspech verschont bleiben, diese Hoffnung hat sich schon nach nur wenigen Wochen jäh zerschlagen. Am Sonntag bei der 1:2-Heimniederlage gegen die Kölner Haie musste der SERC auf fünf Spieler verzichten, vier Stürmer und ein Verteidiger fehlten. Marc ElSayed ist nach seinem Unterarmbruch noch drei bis fünf Wochen außer Gefecht. Völlig unklar ist, wie lange Andrée Hult und Tobias Wörle, bei denen Verdacht auf Gehirnerschütterung besteht, noch fehlen. Hingegen hofft Trainer Pat Cortina, dass die Fingerkuppen von Istvan Bartalis verheilen und der Angreifer ebenso wie Verteidiger Jussi Timonen, der am Sonntag eine Stunde vor Spielbeginn wegen eines MagenDarminfekts absagen musste, am kommenden Wochenende zum Auswärtsspiel in Krefeld und zur Heimpartie gegen Iserlohn dabei sind.
Diese Hoffnung hat auch WildWings-Boss Werner. Dann sind für die Schwäne Nachverpflichtungen auch kein Thema. „Ich hatte bei dem Fantalk vor Saisonbeginn Nachverpflichtungen ausgeschlossen“, erinnerte Werner daran, dass der Etat ohnehin schon eine Unterdeckung von 320 000 Euro, die aus den Privatschatullen der Gesellschafter ausgeglichen werden müssen, aufweist. Andererseits sollte Hult – der Schwede ist für das spielerische Element im Team der wichtigste Mann – tatsächlich wieder lange ausfallen, dann fehlt den Schwänen ein entscheidender Faktor. Werner: „Ja, Hult ist ein wichtiger Mann. Da schlagen jetzt zwei Herzen in meiner Brust. Aus sportlicher Sicht würden wir gerne nachverpflichten, aber der finanzielle Spielraum lässt dies nicht zu.“
Enttäuschende Zuschauerzahlen
Dass dieser Spielraum etwas größer wird, dazu tragen die bisherigen Zuschauerzahlen nicht bei. Aus seiner Enttäuschung über die bisherigen Besucherzahlen macht Werner keinen Hehl. „Wir bieten attraktiven Sport. Da ist es enttäuschend, dass wir im Stadion nicht die entsprechende Resonanz erfahren.“
Die Partie gegen eine Klassemannschaft wie die Kölner Haie wollten am späten Sonntagabend nur 3598 Zuschauer sehen. Der derzeitige Schnitt nach sechs Heimspielen liegt bei 3796 und damit noch unter dem als minimal angepeilten Schnitt von 3800. Um tatsächlich den Etat ausgleichen zu können, müssten pro Partie im Schnitt 4800 Zuschauer in die Helios-Arena kommen. Doch mittlerweile sehen sich viele Fans die Partien bequem vom Sofa aus über das Internet an.
Vor allem die Auswärtsfans bleiben aus. Wo früher beispielsweise aus Düsseldorf oder Köln immer ganze Kolonien zum Auswärtsspiel in den beliebten Schwarzwald kamen, waren in dieser Saison jeweils nur eine handvoll DEG- oder KECFans in der Helios-Arena. Allerdings bringt der Vertrag mit Telekomeishockey der DEL jährlich 3,5 Millionen Euro und somit jedem Klub rund 250 000 Euro pro Saison ein.
Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie, wenn sie vollbesetzt ist, um Platz zehn mitspielen kann. Aktuell nehmen die Schwäne mit 15 Punkten aus 13 Partien den neunten Rang ein. Die Tabelle ist allerdings extrem eng, auf den Vorletzten Grizzlys Wolfsburg, der zudem noch ein Spiel weniger absolviert hat, hat der SERC nur einen Zähler Vorsprung.
„Unsere Mannschaft muss weiter in der Lage sein, Spiele zu gewinnen“, weiß auch Werner. Vielleicht lässt sich ja doch noch ein kostengünstiger Akteur finden, der den Schwänen weiterhilft.