Die Nähe ergibt Sinn
Häusliche Gewalt und sexueller Missbrauch sind alles andere als Randthemen: Mehr als 100 000 Frauen pro Jahr werden in Deutschland Opfer von Gewalt in der Partnerschaft. Das geht aus einem jetzt veröffentlichten Bericht des Bundeskriminalamts (BKA) für das Jahr 2015 hervor. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, das in Deutschland einer Million Mädchen und Jungen leben, die sexuelle Gewalt erlebt haben oder erleben. Das sind pro Schulklasse ein bis zwei betroffene Kinder.
Doch im Grunde sind alle gefragt, wenn es um Gewalt und Missbrauch geht: Genauer hinschauen, nachfragen und sich nicht abspeisen lassen, wenn im Freundeskreis, im beruflichen Umfeld und vor allem in der Familie Dinge geschehen oder es Anzeichen dafür gibt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Nicht nur dann, wenn es besonders medienwirksame Vorkommnisse gibt, wie der Fall des missbrauchten Mädchens und des sexuell übergriffigen Regisseurs Weinstein aus Hollywood.
Oft sind missbrauchte Kinder auch später in der Partnerschaft Opfer, wenn des Erfahrene nicht aufgearbeitet wird. Daher ist es ein guter Schritt, wenn die beiden Vereine Frauenhaus und Phönix nun auch räumlich enger zusammenarbeiten. i.wagner@schwaebische.de
In der Wilhelmstraße 4 komme „nun zusammen, was zusammen gehört“, finden die Mitglieder der beiden Vereine Phönix und Frauenhaus. „Die neuen Räume sind zentral gelegen, bieten dennoch eine gewisse Anonymität, und dass der Frauenhausverein mit dabei ist, freut uns richtig“, lautet die Bilanz von Heide Haffa-Neef vom Phönix-Vorstandsteam.
Nun wird noch das Büro renoviert, und die Techniker der Telekommunikationsanbieter müssen für die Erreichbarkeit per Telefon und Mail sorgen – dann geht’s Anfang November los. Gemeinsam.