Das geschichtliche Erbe bewahren
Kreisarchiv im Landratsamt hat 50-jähriges Bestehen
TUTTLINGEN (hör) - „Bewahren, Forschen und Vermitteln“sind die Aufgaben, denen das Kreisarchiv im Landkreis Tuttlingen seit 50 Jahren nachkommt. Auch die Ausstellung, die seit Dienstag im Foyer des Landratsamtes einen Querschnitt durch die Arbeit des Kreisarchivs zeigt, heißt so.
Bei der Ausstellungseröffnung erinnerte Landrat Stefan Bär daran, dass Tuttlingen als einer der ersten Landkreise in Baden-Württemberg 1967 ein Kreisarchiv gegründet hat. Inzwischen umfasse es fast 6000 laufende Meter Archivgut und Registraturschriftgut (eine Vorstufe zum Archiv). Das Archivgut sei in der Regel aus Papier, aber es befänden sich auch Pergamenturkunden, Fotoplatten, Tonbänder und digitale Speichermedien darunter.
Neben der Archivierung für die Kreisverwaltung seien auch Dienstleistungen für die Kreisgemeinden immer ein Schwerpunkt der Arbeit gewesen: Hilfe bei der örtlichen Archivpflege, Beratung in Sachen Ortschroniken, Ortsjubiläen und Heimatmuseen. Heute befinde sich die kommunale Archivlandschaft auf einem vorbildlichen Stand, erklärte der Landrat. Als „Gedächtnis des Landkreises“bezeichnete Kreisarchivar Hans-Joachim Schuster seinen Arbeitsplatz. Aber auch als Brücke von der Vergangenheit zur Gegenwart. „Archive bewahren das historisch-kulturelle Erbe. Sie versuchen aber auch, dieses Erbe für die Gegenwart und die Zukunft weiter zu vermitteln“, sagte er. Deshalb gehören auch Exkursionen, Publikationen, Vorträge und Ausstellungen zum Aufgabenbereich des Archivars. Gleichzeitig stehe das Archiv allen Bürgern offen.
Drei Kreisarchivare haben die Einrichtung in ihrer heutigen Form aufgebaut: Dr. Wolfgang Seiffer (1967 bis 1977), Wolfgang Kramer (1977 bis 1992) und, seit 1992, Hans-Joachim Schuster. In ihrer besonderen Verantwortung lag dabei stets auch die Auswahl der Dokumente, die überhaupt archivwürdig sind.
Die Ausstellung zeigt vielfältige Exponate, von mittelalterlichen Urkunden über Fotos, Post- und Landkarten bis hin zu Zeitungsbeständen und Gemeinderatsprotokollen. Zugleich spiegelt sie die historische Vielfalt des „Dreiländerkreises“, der ehemalige Gebietsanteile aus dem Königreich Württemberg, dem Großherzogtum Baden und aus dem Königreich Preußen in sich vereint. Die Ausstellung ist bis 1. Dezember während der Öffnungszeiten des Landratsamtes zu besichtigen.