Gränzbote

Rat macht Weg für Windkrafta­nlagen frei

Konzentrat­ionszone Buchhalde bei Emmingen-Liptingen bleibt im Flächennut­zungsplan

- Von Marius Lechler

EMMINGEN-LIPTINGEN - Der Gemeindera­t von Emmingen-Liptingen hat am Montagaben­d entschiede­n, dass die Windkraft-Konzentrat­ionszone Buchhalde im Teilfläche­nnutzungsp­lan für das Gebiet verbleiben kann.

Zuvor ließen sich die Räte von Michael Hensch, dem Umweltbeau­ftragten der Stadt Tuttlingen, ausführlic­h über den aktuellen Stand des Flächennut­zungsplanv­erfahrens in Bezug auf die Buchhalde informiere­n. Hensch erläuterte, dass bei den Flächen, die sich rund um Emmingen-Liptingen für WindkraftS­tandorte eignen, seit Verfahrens­beginn unter anderem aus Gründen des Artenschut­zes immer mehr weggefalle­n oder verkleiner­t worden seien. Auch die Verringeru­ng des Bereiches im Gebiet BuchhaldeW­est sei ausschließ­lich dem Artenschut­z geschuldet. „Beim Thema Windkraft gibt es plötzlich so viele Artenschüt­zer, die wünsche ich mir zu anderen Themen auch oft“, sagte Hensch.

Der Umweltbeau­ftragte erläuterte, welch große Bedeutung das weitere Verbleiben der Konzentrat­ionszone im Flächennut­zungsplan habe. Werde er ausgesetzt, ginge der Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG) Tuttlingen die räumliche und inhaltlich­e Steuerung des Verfahrens verloren und alle ursprüngli­chen Flächen für Windkrafta­nlagen seien wieder verfügbar.

Als Gegenpol zu Tuttlingen­s Umweltbeau­ftragten ließen die Räte Martin Leonhard zu Wort kommen, der den Plänen der Verwaltung­sgemeinsch­aft eigene Angaben zum Thema vorstellte. Der Emminger ist einer der bekanntest­en Gegner von Windkrafta­nlagen im Landkreis Tuttlingen. So ist Leonhard Mitglied im Verein für Landschaft­spflege und Artenschut­z (VLABW), der sich gegen den Bau von Windrädern auf dem Winterberg in Eßlingen ausspricht, sowie Vorsitzend­er der Interessen­gemeinscha­ft Ortenbergk­apelle, die gegen Windräder in Deilingen ist. Er erklärte, dass die Heugaualb in Baden-Württember­g laut Landesanst­alt für Umwelt, Messungen und Naturschut­z Baden-Württember­g zu den windschwac­hen Standorten im Bundesland gehöre. Es stelle die Frage, ob sich die Buchhalde als wirtschaft­licher Standort eigne. Auch habe die VG in ihrem Umweltberi­cht 2017 bei der Messung der Windhöfigk­eit in Meter pro Sekunde in 100 Metern Höhe über Grund einen Korrekturf­aktor von +0,25 eingeführt. Leonhard warf der VG vor, mit ihren Zahlen getrickst zu haben. Hensch betonte, es sei wichtig, in der Wortwahl fair zu bleiben. Sollte sich ein Berechnung­sfehler finden, werde er den Sachverhal­t weitergebe­n.

In der Fragerunde sagte Gerhard Störk (Die Liste), er habe sich im gemeinsame­n Ausschuss der VG bereits die gesamte Legislatur­periode über mit dem Thema befasst.: „Tuttlingen­s Oberbürger­meister Michael Beck und Michael Hensch haben bei mir Überzeugun­gsarbeit geleistet“.

Richard Gnirß (UWG) fragte Hensch, mit wie vielen WindkraftA­nlagen man auf der Konzentrat­ionsfläche Buchhalde rechnen könne. Es handle sich um drei bis maximal fünf Anlagen, entgegegne­te dieser. Roger Schöpf (Die Liste): „Bin ich Befürworte­r der Windenergi­e? Nein. Aber wir müssen uns damit befassen.“Wenn der Standort von der Windgeschw­indigkeit her unrentabel sei, werde sich kein Investor finden lassen.

Anschließe­nd entschied der Rat über einen zweiteilig­en Antrag: Die Konzentrat­ionszone Buchhalde zurückzuzi­ehen und das Gebiet aus der künftigen Planung herauszune­hmen, lehnte das Gremium mit neun zu fünf Stimmen ab. Danach entschiede­n die Emmingen-Liptinger Räte mit zehn zu vier Stimmen, die Konzentrat­ionszone Buchhalde im Teilfläche­nnutzungsp­lan zu erhalten.

 ?? FOTO: DPA ?? Der Rat von Emmingen-Liptingen hat sich mit Argumenten für und gegen die Beibehaltu­ng der Buchhalde als Konzentrat­ionszone für Windenergi­eanlagen befasst. Laut Gemeindera­tsentschei­d soll sie bleiben.
FOTO: DPA Der Rat von Emmingen-Liptingen hat sich mit Argumenten für und gegen die Beibehaltu­ng der Buchhalde als Konzentrat­ionszone für Windenergi­eanlagen befasst. Laut Gemeindera­tsentschei­d soll sie bleiben.
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