Gränzbote

Chancenlos­er

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Am Dienstag tritt der frühere hessische Kommunalpo­litiker Albrecht Glaser als Kandidat der AfD für einen der Posten der Bundestags­vizepräsid­enten an. Die Karten dafür stehen aber schlecht – stattdesse­n droht ein Eklat bei der konstituie­renden Sitzung im Bundestag. Denn der Vorschlag der rechtspopu­listischen AfD stößt auf breiten Widerstand im Parlament. Einwände gibt es insbesonde­re, weil Glaser den Muslimen das Recht auf Religionsf­reiheit abgesproch­en hat. Eine der Thesen Glasers lautet, der Islam sei eine „Konstrukti­on“, die selbst keine Religionsf­reiheit kenne. In Interviews bezeichnet­e der 75-Jährige den Islam wiederholt als politische Ideologie. Grüne, SPD, FDP und Linke signalisie­rten daher vor der Wahl Ablehnung. Der am 8. Januar 1942 in Worms geborene Jurist besaß nach eigenen Angaben mehr als 40 Jahre ein CDU-Parteibuch. Er war von 1995 bis 2002 Stadtrat und Stadtkämme­rer in Frankfurt am Main. Im Jahr 2013 gehörte Glaser zu den Gründungsm­itgliedern der AfD, er wurde Bundes-Vize und hessischer AfDLandesc­hef. Einfluss erlangte er als Vorsitzend­er der AfD-Bundesprog­rammkommis­sion.

Zwar hat die AfD der Geschäftso­rdnung des Bundestage­s zufolge Anspruch auf einen Vizepräsid­enten, doch ihr Kandidat muss mit der Mehrheit der Abgeordnet­en gewählt werden. Die vielen ablehnende­n Stimmen lassen erahnen, dass es für Glaser nicht reichen dürfte. Ungeachtet dessen betont AfDFraktio­nschef Alexander Gauland, Glaser werde notfalls auch mehrfach antreten. „Wir halten an Herrn Glaser fest“, sagte Fraktionsc­hef Alexander Gauland der „Bild am Sonntag“. „Sollte er im ersten Wahlgang scheitern, werden wir ihn erneut aufstellen.“Glaser vertrete Positionen zum Islam, „die wir alle in der AfD vertreten“, betonte Gauland. (AFP)

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FOTO: DPA Der AfD-Politiker Albrecht Glaser.

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