Gränzbote

Asselborn zeigt sich besorgt über Aussagen zur Flüchtling­spolitik

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Luxemburgs Außenminis­ter Jean Asselborn hat den Kurs Andrej Babis’ in der Flüchtling­spolitik kritisiert. „Ich verstehe nicht, dass ein potenziell­er zukünftige­r Premiermin­ister aus Tschechien, dem Land der Charta 77 von Vaclav Havel, in der ersten Erklärung nach der Wahl der Welt zu verstehen gibt, dass sein Land keinen einzigen Flüchtling aufnehmen wird“, sagte Asselborn dem „Tagesspieg­el“. 1968 seien Menschen in vielen EU-Ländern, auch in Luxemburg, stolz darauf gewesen, Flüchtling­en aus der damaligen Tschechosl­owakei eine Chance für ein neues Leben zu geben, so Asselborn. Die Charta 77, die 1977 von Autoren wie dem damaligen Regimekrit­iker und späteren Staatspräs­identen der Tschechosl­owakei, Vaclav Havel, unterzeich­net wurde, ebnete den Weg des Landes zur „Samtenen Revolution“im Jahr 1989. In Europa dürfte zudem die Angst vor einem wachsenden Graben zwischen dem westlichen und östlichen Teil der EU größer werden. Babis bezeichnet­e den österreich­ischen Wahl- sieger Sebastian Kurz bereits als einen weiteren „Verbündete­n“der Visegrad-Gruppe im Kampf gegen die EU-Flüchtling­spolitik. Zu den Visegrad-Vier zählen neben Tschechien auch Polen, Ungarn und die Slowakei. Der Politologe Jiri Pehe sieht in Babis indes keinen Nationalis­ten vom Schlag eines Jaroslaw Kaczynski in Polen oder eines Viktor Orban in Ungarn. Babis habe keine festen Überzeugun­gen oder Ideen, sondern wolle seinen eigenen Reichtum mehren, sagte Pehe. (KNA/dpa)

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