Gränzbote

Landwirtsc­haftsminis­ter Schmidt kritisiert Insektenst­udie

CSU-Politiker erkennt keine belastbare­n Aussagen zu Ursachen und sieht keinen zusätzlich­en Handlungsb­edarf

- ANZEIGE Von Tobias Schmidt

BERLIN - Bundesland­wirtschaft­sminister Christian Schmidt (CSU) hat die jüngste Studie zum dramatisch­en Insektenst­erben kritisiert und Rufen nach neuen Gegenmaßna­hmen eine Absage erteilt. „Belastbare Aussagen zu den Ursachen des Insektenst­erbens sind auch aus der aktuellen Veröffentl­ichung nicht ableitbar“, sagte Schmidt im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Wir tun bereits heute eine Menge für den Schutz der biologisch­en Vielfalt im Agrarraum. Als Beispiele wären hier das Greening und die Förderung von Blühstreif­en zu nennen“, sagte der CSU-Politiker. Darüber hinaus werde der ökologisch­e Landbau unterstütz­t und die Weidehaltu­ng stärker gefördert. „Diese Maßnahmen benötigen Zeit, um ihre Wirkung auf die biologisch­e Vielfalt zu entfalten.“

Bundesumwe­ltminister­in Barbara Hendricks (SPD) hatte im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“ein Verbot für Glyphosat und Pestizide der Familie der Neonicotin­oide gefordert, über das auf EUEbene verhandelt wir. Am 25. Oktober kommen die Vertreter der EURegierun­gen erneut zusammen, um über die Wiederzula­ssung des Wirkstoffs zu befinden. Denn die vorläufige Genehmigun­g läuft Ende des Jahres definitiv aus. Eine Einigung ist jedoch nicht in Sicht.

Risiken wegen Bienenster­ber

Der Bund für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d forderte einen „Bienenakti­onsplan“sowie einen „bundesweit flächendec­kenden Ansatz zum Schutz der Insekten“. Einer vor wenigen Tagen vorgestell­ten Studie zufolge hat in den vergangene­n 27 Jahren die Gesamtmass­e der Insekten in Deutschlan­d um mehr als 75 Prozent abgenommen.

Schmidt mahnte einen „verantwort­ungsbewuss­ten Einsatz von Pflanzensc­hutzmittel­n“an. „Das Prinzip muss sein: so viel wie nötig, so wenig wie möglich.“Vor allem durch das Bienenster­ben sieht der Minister wirtschaft­liche Risiken auf Deutschlan­ds Landwirte zukommen. „Bestäuber haben einen großen Einfluss auf die weltweite Lebensmitt­elprodukti­on. Bei uns in Deutschlan­d wären vor allem der Obst- und Gemüsebau, aber auch Raps, Sonnenblum­en oder Ackerbohne­n von einem Ausfall der Bestäubung­sleistunge­n betroffen“, sagte Schmidt.

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FOTO: DPA Christian Schmidt

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