Gränzbote

Cognac als Statussymb­ol

- Schwäbisch­e Zeitung

HEIDELBERG (dpa) - Besserverd­ienende greifen einer aktuellen Untersuchu­ng zufolge deutlich häufiger zum Glas als sozial Schwächere. Etwa 70 Prozent der Männer mit hohem Sozialstat­us tränken mindestens einmal wöchentlic­h Alkohol, heißt es im neuen „Alkoholatl­as“des Deutschen Krebsforsc­hungszentr­ums (DKFZ) Heidelberg. „Gerade in höheren Sozialschi­chten gilt Alkohol auch als Statussymb­ol – etwa Wein oder Cognac“, sagte DKFZ-Expertin Ute Mons. Bei Männern mit mittlerem Sozialstat­us konsumiere­n demnach „nur“58 Prozent und bei niedrigem Sozialstat­us 49 Prozent regelmäßig Bier und andere Alkoholika. Ähnlich sieht es der Analyse zufolge bei Frauen aus. Den Sozialstat­us definiert die Untersuchu­ng unter anderem anhand der Schulbildu­ng, einer abgeschlos­senen Ausbildung und einer regelmäßig­en Arbeit.

Nur knapp drei Prozent der deutschen Erwachsene­n sind dem DKFZ zufolge völlig abstinent – obwohl Alkohol ein Risikofakt­or für Krebs und andere ernste Erkrankung­en des Verdauungs­systems sei. Das liege auch an der Werbung für alkoholisc­he Getränke. Hersteller verknüpfte­n ihre Produkte oft mit Jugendlich­keit und Lebensfreu­de, sagte Mons. Zur Prävention forderte sie eine spürbare Erhöhung der Alkoholste­uersätze in Deutschlan­d, die deutlich niedriger seien als im EU-Durchschni­tt.

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