Messerstecher von München eingeliefert
Offenbar psychisch gestörter Mann verletzt am Samstag acht Menschen
MÜNCHEN (AFP) - Der Messerstecher, der am Samstag mehrere Stunden lang die bayrische Hauptstadt in Angst und Schrecken versetzt hat, leidet unter psychischen Problemen. Der Mann habe in der Vernehmung ausgesagt, dass er sich „bedroht und angegriffen“fühlte, sagte der Leiter der Münchner Mordkommission, Josef Wimmer, am Sonntag. Der 33-Jährige hatte in Innenstadtnähe wahllos Passanten angegriffen und acht Menschen leicht verletzt, darunter eine Frau und ein zwölfjähriges Kind.
Der Tatverdächtige wird in einem psychiatrischen Fachkrankenhaus untergebracht. Der Haftrichter erließ am Sonntagnachmittag nach Polizeiangaben einen sogenannten Unterbringungshaftbefehl. Wimmer sagte, der Mann lebe „in seiner eigenen Welt“. Polizeipräsident Hubertus Andrä zufolge gibt es für die Tat „überhaupt keine Hinweise auf einen terroristischen, politischen oder religiösen Hintergrund“.
Alle Opfer – sechs Männer, ein zwölfjähriger Junge und eine Frau – kamen mit leichten Verletzungen davon. Die Männer wurden wegen Schnittverletzungen ambulant behandelt, die Frau nach einem Faustschlag, auch das Kind hatte der Täter geschlagen.
Nach Polizeiangaben handelt es sich um einen in München gemeldeter 33 Jahre alten Deutschen. Der Mann stamme aus Norddeutschland und hielt sich nach eigenen Angaben seit drei Monaten in der bayerischen Landeshauptstadt auf, sagte Wimmer. Er hatte in der Stadt allerdings keine feste Unterkunft. Der Mann, der mit Fahrrad, Rucksack und Isomatte unterwegs war, war demnach bereits mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten, unter anderem durch gefährliche Körperverletzung, Diebstahl und Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz.
Um 8.34 Uhr am Samstagmorgen erhielt die Polizei den ersten Hinweis aus der Bevölkerung, gefasst wurde der Mann rund drei Stunden später um 11.44 Uhr. Rund 500 Beamte waren im Einsatz. Die Angriffe seien „in einer gewissen Hektik“auf offener Straße passiert, der Täter zog anschließend jeweils schnell weiter, sagte Andrä. Er lobte zugleich die „besonnene und überlegte Reaktion der Münchner“. Bei einer ähnlichen Tat in Südpolen am Freitag wurde eine Frau getötet. In einem Einkaufszentrum in Stalowa Wola tötete ein 27-jähriger Mann die 51-Jährige und verletzte zehn weitere Menschen. Bei einer Hausdurchsuchung seien Belege dafür gefunden worden, dass er sich in psychiatrischer Behandlung befunden habe, teilte die Polizei mit. Der Mann hatte wahllos mit einem Messer auf Kunden eingestochen. Ein Opfer schwebte Behördenangaben zufolge am Sonntag weiter in Lebensgefahr.