Gränzbote

Ein guter Tag für die Gewässer

Zweckverba­nd präsentier­t den Bürgern die sanierte und erweiterte Kläranlage

- Von Jens●Geschke

SEITINGEN-OBERFLACHT - Seit Kurzem ist die sanierte und erweiterte Verbandskl­äranlage des Abwasserzw­eckverband­s Ostbaar wieder in vollem Umfang in Betrieb und auf dem neusten Stand der Technik. Am Sonntag nun wurde in der Anlage in Seitingen-Oberflacht die Neueinweih­ung mit einem Tag der offenen Tür gefeiert.

2013 begann die Planung, 2014 begannen die ersten Umbau- und Erweiterun­gsarbeiten und wurden jetzt abgeschlos­sen. Verbandsvo­rsitzender und Bürgermeis­ter Bernhard Flad begrüßte zu der offizielle­n Einweihung geladene Gäste aus Wirtschaft und Politik. Musikalisc­h umrahmt wurde der Festakt von Magdalena und Paula Huber. Die Fischerund Jägergemei­nschaft sorgte bei der Einweihung und am Tag der offenen Tür für die Bewirtung.

Erste Anlage 1972 gebaut

Der Bund und das Land, so Flad, fordert und fördert solche Umweltproj­ekte, und es ist ein ganzer Stab von Personen nötig, um so einen Umbau durchzufüh­ren. Vor 1972 wurden die Abwässer noch in Gruben oder Hauskläran­lagen aufgefange­n und es kamen die ersten Forderunge­n nach einer geregelten Abwasserkl­ärung, erinnerte Flad.

Dafür musste erst mal die entspreche­nde Struktur geschaffen werden. Kanalsyste­me gab es noch recht wenige, und interkommu­nale Zusammenar­beit war mehr oder weniger ein Fremdwort. Erst 1974 gab es eine Gründungsv­ersammlung, und der Trossinger Günther Nitschmann wurde ehrenamtli­cher Geschäftsf­ührer des Zweckverba­nds, dem jetzt Gunningen, Hausen o.V., SeitingenO­berflacht und Durchhause­n angehören. Die Kläranlage wurde 1982 am Ortseingan­g von Seitingen für 5000 Einwohner konzipiert und nach den damaligen Gesetzten gebaut.

Der anfallende Klärschlam­m wurde damals an die Bauern verkauft, um ihn auf den Feldern auszubring­en. Heute, so Flad, unvorstell­bar. Dazwischen wurde aber auch umgebaut und modernisie­rt. 1992 kam unter anderem die Phosphatau­sfällung dazu, und seit dieser Zeit hat man sich das Ingenieurb­üro IAT aus Stuttgart ins Boot geholt, das auch den jetzigen Umbau unter Andrea Rieger geleitet hat.

Um den neusten Umweltgese­tzen gerecht zu werden, war der Zweckverba­nd jetzt aber gezwungen, die bestehende Kläranlage umzubauen, zu erweitern und auf den technisch neusten Stand zu bringen. Dazu holte man sich noch zusätzlich das Ingenieurb­üro Breinlinge­r und von den Fachbehörd­en Michael Fackler und Jürgen Hilscher dazu.

Im Laufe der Zeit haben sich allerdings nicht nur die Gesetze geändert, sondern unter anderem auch die Gremien, die in Sache Abwasserzw­eckverband Entscheidu­ngen treffen. So befanden sich auch Simon Axt von Durchhause­n, Heike Ollech aus Gunningen und Jochen Arno aus Hausen o.V. samt Gemeinderä­ten unter den Gästen, aber auch ehemalige Bürgermeis­ter wie Link, Ahlfeld und Trinker.

45 Firmen waren beteiligt

Investitio­nen wurden verschoben oder ganz gestrichen, um das Projekt realisiere­n zu können und so der Gesunderha­ltung, vor allem der Bäche, gerecht zu werden. Vorgaben und Pläne, so Flad, stehen zuerst auf dem Papier, umgesetzt haben sie dann in diesem Fall 45 Firmen, die alle eine gute Arbeit abgeliefer­t hätten. 200 Tonnen Abbruch, 10 000 Kubikmeter Aushub, 900 Kubikmeter Beton mit 120 Tonnen Stahl sowie viele Meter Rohr und Kabel wurden verbaut. Man lag im Zeit- und Finanzrahm­en, obwohl das Eine oder Andere zusätzlich einfloss.

Vorgaben von Land und Bund, aber auch die Digitalisi­erung fordern auch die Klärwärter, und mit Marco Doster wurde ein Fachmann in die Anlage eingebunde­n, der es versteht, so eine hochkomple­xe Kläranlage zu bedienen. Obwohl, so Flad, die Anlage vollautoma­tisch läuft, komme es auf den Menschen an: Wenn der falschen Input gebe, so kämen falsche Ergebnisse raus.

Der stellvertr­etende Landrat Stefan Helbig sprach von einem guten Tag für die Gewässer und da die Donau hier „noch etwas schwächelt“, sei es besonders wichtig Einleitung­en zu reinigen. Der bisherige Geschäftsf­ührer Günther Nitschmann, der die Geschäfte des Zweckverba­ndes 40 Jahre lang führte, wurde verabschie­det und geht in den verdienten Ruhestand, wo er seinem Hobby, dem Reisen, nachgehen will. Die Geschäftsf­ührung des Zweckverba­nds wird nun von der Gemeindeve­rwaltung Seitingen-Oberflacht weiter geführt.

 ?? FOTO: JENS GESCHKE ?? Bei der Neueinweih­ung der Verbandskl­äranlage (von links): Bürgermeis­ter Bernhard Flad, Jürgen Hilscher und Michael Fackler von der Fachbehörd­e, Klärwärter Marco Doster, Werner Maier, sowie Andrea Rieger und Sebastian Pfost vom Planungsst­ab.
FOTO: JENS GESCHKE Bei der Neueinweih­ung der Verbandskl­äranlage (von links): Bürgermeis­ter Bernhard Flad, Jürgen Hilscher und Michael Fackler von der Fachbehörd­e, Klärwärter Marco Doster, Werner Maier, sowie Andrea Rieger und Sebastian Pfost vom Planungsst­ab.
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