Gränzbote

Wie einst Anke Huber und Elena Wagner

Festtag für das deutsche Tennis: Finalsiege für Julia Görges und Carina Witthöft

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MOSKAU/LUXEMBURG (SID/dpa) Ihren geplanten Dubai-Urlaub musste Julia Görges, als der Finalfluch gebannt war, erst einmal verschiebe­n. An einem Traumtag für das deutsche Frauentenn­is löste die Fed-Cup-Spielerin durch ihren ersten Turniersie­g seit sechseinha­lb Jahren beim Premier-Event in Moskau noch das Ticket für die WTA Elite Trophy, die B-WM am Ende der Saison. Nur dreieinhal­b Stunden später machte Carina Witthöft in Luxemburg mit ihrem ersten Turniersie­g ein historisch­es Wochenende perfekt.

„Ich bin so glücklich, es fühlt sich großartig an. Am Ende der Saison so ein Sahnehäubc­hen obendrauf zu setzen, das ist etwas ganz Besonderes. Es zeigt, dass harte Arbeit sich auszahlt“, sagte Görges nach ihrer 6:1, 6:2-Gala im Finale des Kremlin Cups gegen die russische Lokalmatad­orin Darja Kassatkina. „Ich habe so hart für diesen Augenblick hier gearbeitet, ich bin jetzt so glücklich und so emotional.“Mit Tränen in den Augen küsste die Wahl-Regensburg­erin, die dank des Coups wieder in die Top 20 zurückkehr­te, anschließe­nd die Silber-Trophäe. In einem Moskauer Brauhaus feierte Görges später ihren Sieg: mit Kaiserschm­arrn und Wasser.

In Moskau krönte sich Görges erstmals auch zur deutschen Nummer 1. Die 28-Jährige verdrängte als Weltrangli­sten-20. die kriselnde zweimalige Grand-Slam-Gewinnerin Angelique Kerber (Kiel; jetzt Nr. 21 der Welt), die seit Mai 2012 nationale Branchenfü­hrerin gewesen war. Die frisch gekürte Moskau-Siegerin wird ihre Fed-Cup-Kollegin Kerber nun vom 31. Oktober an bei der WTA Elite Trophy im chinesisch­en Zhuhai (bis 5. November) treffen, für die sie sich als letzte von zwölf Profis qualifizie­ren konnte. „Ich habe nicht wirklich erwartet, dort zu spielen. Aber es ist einfach etwas ganz Spezielles, noch einmal ein kleines Masters zu spielen“, sagte Görges. „Das zeigt mir, wie gut ich in dieser Saison gespielt habe.“Auch Barbara Rittner versprühte Begeisteru­ng: „Es war für Jule die Krönung eines beeindruck­end konstanten Jahres“, sagte Rittner, Head of Women’s Tennis im Deutschen Tennis Bund. „Die Qualität ist nach wie vor ungebroche­n da.“Ihre drei vorherigen Finals 2017 hatte Görges, die in Russlands Hauptstadt ein Preisgeld in Höhe von 147 500 Dollar einstrich, allesamt verloren.

Der Olympiasie­gerin getrotzt

Auch Witthöft wird den 21. Oktober 2017 immer in besonderer Erinnerung behalten. „Im Tennislebe­n ist das sicherlich mit mein bester Tag bisher – es fühlt sich toll an, den ersten Turniersie­g geschafft zu haben“, sagte die 22-jährige Hamburgeri­n nach dem 6:3, 7:5 gegen Olympiasie­gerin Monica Puig (Puerto Rico). In Luxemburg wurde Witthöft, die durch den Erfolg in die Top 60 zurückkehr­te, von ihrer Mutter betreut. „Sie hatte nach dem Finale gar nicht so wirklich Worte parat. Aber wie ich sie kenne, platzt sie vor Stolz“, sagte Witthöft und freute sich auf den Urlaub: „Den habe ich mir verdient.“

Julia Görges indes muss noch auf die wohlverdie­nte Entspannun­g in Dubai warten. Erst einmal steht noch der Abstecher nach Zhuhai auf dem Programm. „Danach geht es ein paar Wochen in den Urlaub. Und dann versuche ich mich, so gut es geht, auf die Saison 2018 vorzuberei­ten“, kündigte die neue deutsche Nummer 1 an – und entschwand zur kleinen Siegerpart­y

Zwei deutsche Turniersie­ge an einem Tag übrigens hat es auf der WTATour zuvor erst einmal gegeben: Am 13. November 1994 gewann Anke Huber das Turnier in Philadelph­ia, während Elena Wagner in Jakarta triumphier­te. Allerdings ist die Wertigkeit der Turniere beim aktuellen Doppelschl­ag höher einzuordne­n.

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FOTO: DPA Sechseinha­lb Jahre Warten sind vorbei: Julia Görges, in Moskau Turniersie­gerin.

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