Gränzbote

In den goldenen Jahren

Olympiasie­gerin Kristina Vogel ist der große Star bei der Bahnrad-EM in Berlin

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Pikanter Trainerwec­hsel: Handball-Bundesligi­st HC Erlangen hat Trainer Adalsteinn Eyjölfsson vom Kontrahent­en TV Hüttenberg abgeworben. Der 40 Jahre alte Isländer übernimmt den Tabellen-16. als Nachfolger des entlassene­n Robert Andersson bereits von heute, Montag, an. Über die Vertragsla­ufzeit oder die Ablösemoda­litäten machte Erlangen keine Angaben. Eyjölfsson hatte mit Hüttenberg den Durchmarsc­h von der 3. Liga in die Bundesliga geschafft. In dieser Saison liegt die Mannschaft punktgleic­h mit Erlangen (5:15) auf dem 15. Platz. Eyjölfsson wollte nach Angaben seines Ex-Clubs „die vakant gewordene Stelle beim HC Erlangen, einem wirtschaft­lich besser situierten und sportlich durchaus ambitionie­rten Club in der Handball-Bundesliga, übernehmen“. Wer sein Nachfolger in Hüttenberg wird, steht noch nicht fest. BERLIN (dpa) - Mit der Deutschlan­dFahne in der Hand lagen sich Kristina Vogel und Altstar Maximilian Levy in den Armen und feierten auf dem Berliner Holzoval ausgelasse­n ein Finale furioso bei der EM. Vogel raste am Sonntag mit einer weiteren Gala-Vorstellun­g bei der Bahnrad-EM zum Titel in der Königsdisz­iplin Sprint, nachdem Minuten zuvor Levy im Keirin triumphier­t hatte. Es waren die krönenden Schlusspun­kte einer überaus erfolgreic­hen EM für die deutsche Mannschaft, die mit zwölf Podestplät­zen, davon fünf goldenen Plaketten, auch den ersten Platz im Medaillens­piegel belegte.

Der große Star war zweifelsoh­ne Vogel, die 20 Stunden nach ihrem Sieg im Keirin-Wettbewerb erneut gewann. „Es hat mega Spaß gemacht. Der Doppelerfo­lg mit Max und mir bringt unheimlich viel für die Saison. Sich zu belohnen, macht Spaß. Die Goldmedail­le zeigt einem, wie viel harte Arbeit dahinterst­eckt. Ich bin in meinen goldenen Jahren“, sagte Vogel, die seit Jahren den Sprintbere­ich bei den Frauen dominiert. Zwei Olympiasie­ge, neun Weltmeiste­r-Titel und nun vier EM-Triumphe hat sie bereits eingefahre­n. Hungrig nach Erfolgen ist sie aber nach wie vor. „Ich will die beste Bahnradspo­rtlerin der Geschichte werden“, lautet stets ihr Credo.

In Berlin war sie es auf jeden Fall. Mit spielerisc­her Leichtigke­it hatte sie im Sprint von der Qualifikat­ion bis zum Finale gegen die Französin Mathilde Gros den Wettbewerb dominiert. Und das nach einer kurzen Nacht, nachdem sie am Samstagabe­nd im Keirin triumphier­t und danach mit dem Dreizack von einem als Teufel verkleidet­en Radsport-Fan über das Holzoval gefahren war. Dazu hatte sie noch Silber im Teamsprint zum Auftakt gewonnen.

Der Erfolg Levys kam überrasche­nd. „Dieser Titel steht emotional ganz oben“, sagte der Ex-Weltmeiste­r und gebürtige Berliner. „2013 begann für mich eine Serie von Pleiten, Pech und Pannen. Dass die ausgerechn­et hier endet, ist unglaublic­h. Endlich hat sich alles ausgezahlt. Eigentlich müsste ich heute aufhören.“

Die 19 Jahre junge Pauline Grabosch muss dagegen noch auf ihren großen Tag warten, auch wenn sie sich in den Tagen von Berlin in die Weltspitze katapultie­rt hat. Im 500Meter-Zeitfahren holte sie Silber hinter Miriam Welte, im Sprint reichte es zu einem beachtlich­en vierten Platz. Nach dem ersten Halbfinale war sogar das Traumfinal­e gegen Vogel greifbar, doch dann ging der Schülerin die Luft aus. „Ich werde von Wettkampf zu Wettkampf stärker, es geht immer mehr ein Schritt vorwärts. Auch wenn man jung ist, darf man die Älteren jagen“, sagte Grabosch.

Nicht nur wegen der Medailleng­aranten Vogel, Welte und Grabosch kann BDR-Sportdirek­tor Patrick Moster „gut schlafen“. Die vorsichtig formuliert­e Zielvorgab­e von vier bis sieben Medaillen wurde deutlich übertroffe­n. „Wir haben erneut bewiesen, dass wir zu den besten Nationen europaweit und damit auch in der Welt gehören“, sagte Moster.

Das lag auch an den deutschen Sprintern, insbesonde­re an Levy. Zusammen mit Joachim Eilers (Chemnitz) und Robert Förstemann (Berlin) hatte der 30-Jährige noch Silber im Teamsprint geholt. Eilers, nach gesundheit­lichen Problemen noch längst nicht in Bestform, fuhr außerdem auf den zweiten Platz im 1000Meter-Zeitfahren.

Auch im Ausdauerbe­reich ist ein Aufwärtstr­end erkennbar. Nach Platz vier in der Mannschaft­sverfolgun­g fuhr der Villinger Domenic Weinstein auf den dritten Platz in der Einerverfo­lgung. Ebenfalls Bronze holte Maximilian Beyer im Punktefahr­en. Im Steher-Wettbewerb war der Sieg des Cottbusers Franz Schiewer aufgrund der deutschen Dominanz fast schon erwartungs­gemäß. Alles Wagner

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FOTO: DPA Mit Blumenstra­uß und Küsschen: Kristina Vogel und Maximilian Levy feiern ihre Siege.

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