„99 Prozent reichen nicht“
Augsburger üben nach vergebener Führung Selbstkritik
AUGSBURG (dpa) - Selbst der erfahrenste Augsburger konnte diese Niederlage nicht fassen. „Ich bin sprachlos“, sagte Kapitän Daniel Baier nach dem 1:2 (1:0) gegen Hannover 96, über das sämtliche Akteure des schwäbischen Bundesligisten in der Analyse immer wieder den Kopf schüttelten. Eine extrem dominante erste Halbzeit, Großchancen en masse, die verdiente Führung, Hannover praktisch ohne Offensivaktionen – und doch am Ende der herbe Dämpfer und Absturz auf Tabellenrang zehn. „Es ist unerklärlich, dass wir dieses Spiel verlieren“, resümierte Michael Gregoritsch, der durch sein Tor (32. Minute) fast wieder zum Erfolgsbringer geworden wäre.
Aber es kam ganz anders. Und letztlich bewahrheitete sich das, was FCA-Trainer Manuel Baum auch in der Euphorie der vergangenen Wochen mit den tollen Partien gegen Leipzig und Hoffenheim immer wieder gemahnt hatte: Der FCA kann in der Liga nur bestehen, wenn er pausenlos an seine Grenzen geht. „In der Bundesliga reichen nicht 99 Prozent, sondern es müssen 100 Prozent sein über 90 Minuten“, sagte der Coach am Samstagabend sichtbar stinksauer und räumte dann ein: „So angefressen wie heute war ich schon lange nicht mehr.“
Für die Niederlage gaben die Augsburger mehrere Gründen an: Zum einen war es der Mannschaft in der besten ersten Hälfte der Saison nicht gelungen, ihre vielen Chancen öfter zu nutzen. „Wahnsinn! Wir spielen so gut und es könnte 4:0, 5:0 stehen“, haderte Innenverteidiger Jeffrey Gouweleeuw. „Wir müssen unsere Chancen einfach nutzen.“
Nach dem Seitenwechsel schließlich gaben die Gastgeber die Partie mit kleinen Unachtsamkeiten aus der Hand. Eine Flanke in den Strafraum und ein weiter Befreiungsschlag leiteten jeweils die Tore des ehemaligen Nürnbergers Niclas Füllkrug ein (76./89. Minute). „Das geht zu schnell und zu einfach“, bemängelte Baier zu den Treffern.
Darüber hinaus habe das Team mit zunehmender Spieldauer das Selbstvertrauen verloren. „Zu wenig Bewegung“erkannte Baier, dazu eine Angst, den Ball zu haben. „Wir müssen lernen, dass eine Halbzeit nicht reicht. Die ganze Mannschaft ist stinksauer nach so einem Spiel“, so Coach Baum. zu spät.