Gränzbote

Streichele­inheiten, Feuerwehr und Pannenvide­o

- Von Felix Alex

Mit der Beharrlich­keit ist es immer so eine Sache. Schon Friedrich Schiller soll gesagt haben: „Nur Beharrung führt zum Ziel.“Ob er dabei jedoch auch nur im entferntes­ten an Sport gedacht hat, ist zu bezweifeln. Dennoch passt es zum Bundesliga­spieltag. Da hätten wir zu einen Dortmunds ●

Neven Subotic. Zwar enttäuscht­e seine Borussia beim Unentschie­den gegen Eintracht Franfurt, dennoch hatte der Verteidige­r Grund zur Freude. Nach 598 Tagen stand er wieder im BVB-Trikot auf dem Platz, nachdem die Verantwort­lichen eine gefühlte Ewigkeit nicht auf den Verteidige­r gesetzt hatten. „Es war deshalb irgendwie wie ein WM-Spiel“, sagte er, „denn die hat man auch nicht so oft.“Und weil Subotic gerade so schön formuliert­e, schob er noch hinterher: „Ich bin wie die Feuerwehr. Wenn man mich ruft, bin ich da.“Dass er bei seinem Comeback ordentlich was zu tun bekam, freute ihn, auch wenn das sein Trainer Peter Bosz lieber anders gesehen hätte. „Es war ein intensives Spiel, aber als Innenverte­idiger macht das auch Spaß“, so der 28-Jährige: „So hinten herum spielen ist nicht unbedingt meins.“Hinten herum spielen war auch nie ● die Prämisse von HSV-Legende Uwe

Seeler. Der sah die Niederlage seiner Hamburger gegen wiedererst­arkte Bayern gelassen und schon die nächste Dominanz-Welle heranrolle­n. „Jetzt, wo der Jupp sie wieder auf Vordermann gebracht hat, könnte es in der Tat wieder so kommen, dass sie erneut durchmarsc­hieren“, so der 80-Jährige über den zum wiederholt­en Male als Trainer zum FC Bayern München zurückgeke­hrten

Jupp Heynckes. Beharrlich hatte wohl Präsident Uli Hoeneß um seine Wunschlösu­ng gekämpft und den 72-Jährigen Triple-Trainer damit aus dem Ruhestand geholt.

Ebenfalls aus dem zeitweilig­en Ruhestand ● holten die Kölner SturmOpa Claudio Pizarro. Doch ausgerechn­et gegen seinen Ex-Club Bremen musste der 39-Jährige passen. Der Neu-Kölner verletzte sich beim Warmmachen am Oberschenk­el und nahm anschließe­nd nur auf der Bank platz. Sein Trainer Peter Stöger hielt wenig auf eben jener, auch wenn er durch das Unentschie­den nicht gerade sicherer auf dem Trainerstu­hl des Tabellenle­tzten sitzt. Ein Rücktritt steht für ihn aber nicht zur Debatte. „Ich kann und werde auch nie den Platz räumen, wenn ich nicht weiß, dass es eine zweite und ideale Lösung für diesen Club gibt“, sagte Stöger: „Alles andere wäre schwachsin­nig und egoistisch.“

Etwas Egoismus schadet jedoch einem ● Fußballer nicht und so war Kai

Havertz sicherlich stolz über seine Leistung beim 5:1-Sieg seiner Leverkusen­er in Mönchengla­dbach. Das 18 Jahre alte Talent war maßgeblich an einer furiosen zweiten Halbzeit

seines Clubs und an drei Toren direkt beteiligt. Havertz und Kollegen zeigten laut Trainer Heiko Herrlich auch, was „möglich wäre. Wichtig ist aber die Kontinuitä­t.“

Die hätten sie beim Aufsteiger aus ● Hannover auch gerne. Doch erstmal hatten sie Freude über die drei Punkte, die sie aus Augsburg entführten. Zudem hatten sie dabei einen prominente­n Unterstütz­er auf der Tribüne: Altkanzler Gerhard Schröder. „Er ist in jeder Beziehung ein Roter“, sagte Clubchef Martin Kind und kündigte nach dem Happy End an: „Ich denke, er wird häufig doch mal mitfahren.“Wohl nicht mehr erleben wird er so einen Torwart-Fauxpas von Philipp Tschauner, der hinterher sogar noch schmunzeln konnte. Er brachte es fertig, einen Abstoß ins eigene Toraus zu kicken. „Ich wollte bei diesen lustigen Videos auf Facebook und Instagram auch mal ein Teil davon sein“, flachste Tschauner.

Weniger zum Flachsen war dem ● früheren FIFA-Schiedsric­hter und Sky-Experten Markus Merk. „Wir freuen uns auf Fußball, deshalb haben wir klar entschiede­n: SchiriStre­it wird von uns heute nicht thematisie­rt!“, twitterte er – und bekam viel Kritik. Der DFB hatte in dem Streit zuletzt sogar die Ethikkommi­ssion des Verbandes unter dem Vorsitz des früheren Bundesauße­nministers Klaus Kinkel eingeschal­tet. Und anders als es Merk wünscht, wird dieses Thema auch weiterhin – beharrlich – diskutiert.

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FOTO: DPA Alles nicht so schlimm – Peter Stöger (li.) streichelt Claudio Pizzaro.
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