Gränzbote

Kalou trifft, Streich wettert

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FREIBURG (dpa/SID) - Für seinen außergewöh­nlichen Mut lieferte Salomon Kalou eine einfache Erklärung. „Ich habe zu viel Kraft in den ersten Elfmeter gelegt. Darum habe ich entschiede­n, es beim zweiten besser zu machen“, sagte der Stürmer von Hertha BSC nach dem 1:1 beim SC Freiburg. Nur vier Minuten vor seinem Ausgleichs­treffer (81.) vom Punkt hatte der Ivorer den ersten Hertha-Strafstoß noch klar übers Tor geschossen. Dass er kurz danach erneut antrat und souverän verwandelt­e, nötigte seinem Coach Pal Dardai Respekt ab. „Ich muss sagen: Salomon hat Eier“, betonte er schmunzeln­d.

Auch Kalou selbst musste über seine besondere Aktion ein wenig lachen. Ansonsten hatte die Hertha nach dem sechsten sieglosen Spiel in Serie am Sonntag nicht viel Grund zur Freude. Freiburg war über weite Strecken das bessere Team mit den besseren Chancen. „Ich denke, der Punkt ist insgesamt verdient“, sagte Dardai zwar. Aber sein Kollege Christian Streich war da ganz anderer Meinung. „Ich finde, heute hätte nur eine Mannschaft aufgrund der Leistung gewinnen dürfen und das sind wir“, sagte Freiburgs Trainer, der auch das destruktiv­e Spiel der Berliner süffisant kritisiert­e: „Wir haben Fußball gespielt, Hertha hat defensiv gespielt.“

Ebenfalls per Strafstoß hatte U21Europam­eister Janik Haberer (52.) Freiburg verdient in Führung gebracht. Danach aber foulte zunächst SC-Kapitän Julian Schuster Herthas eingewechs­elten Arne Maier – Kalou verschoss. Dann kam Nicolas Höfler ebenfalls im Strafraum gegen Davie Selke zu spät – Kalou machte es besser. Beiden Teams hilft der Punkt nicht wirklich, sie bleiben in den unteren Regionen der Bundesliga-Tabelle.

Derweil kritisiert Streich auch die Ungeduld der eigenen Zuschauer. „Wenn wir 45 Minuten Scheiße kicken und dann nochmal 45 Minuten, dann können sie uns und auch mich auspfeifen. Aber nicht schon nach drei Minuten“, sagte der Coach. Während der Partie waren auf der Haupttribü­ne mehrmals Pfiffe laut geworden, weil sich Freiburgs Abwehr über längere Zeit die Bälle zugespielt hatte. „Es waren nur ein paar Zuschauer. Aber das ist nicht gut. Unsere Jungs dahinten sind 20 Jahre alt, die kommen dann unter Druck“, sagte Streich: „Die brauchen Ruhe, um die Lücke zu finden.“

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