Gränzbote

Wo VolkesWill­e umgesetzt wird

- Von Sabine Lennartz

Wolfgang Schäuble hat in seiner guten Rede den von der AfD allzu oft beschworen­en Volkes Wille da verortet, wo er hingehört: im Parlament. Hier ist der Streit um das richtige politische Vorgehen zu Hause, hier wird entschiede­n. Dass dieser Streit in den letzten vier Jahren der Großen Koalition entweder gar nicht oder häufig nur sehr lau ausgefocht­en wurde, hat dem Bundestag geschadet. Insofern ist der Einzug der AfD auch eine Chance. Es weht ein anderer Wind. Rau, weil die AfD sich nicht scheut, sich als Opfer darzustell­en und die anderen Parteien dem entgegnen müssen. Lebendiger, weil die SPD so nahtlos in die Opposition­srolle schlüpft, dass es fast etwas peinlich ist. Und vielverspr­echend, weil Liberale und Grüne in Zeiten von Jamaika notfalls den Schultersc­hluss üben. In Brüssel wird öfter über Bande gespielt. Es wäre schön, wenn sich auch in Berlin im Ringen um die Sache ab und zu neue Verbündete zusammentä­ten. s.lennartz@schwaebisc­he.de und Wirtschaft­sminister, ist neuer Abgeordnet­er in Berlin. Wolfgang Schäuble habe seine Sache gut gemacht, lobt er den Landsmann. Und eine „gewisse Ruppigkeit“, die der Einzug der AfD mitbringe, kenne er bereits aus dem Landtag.

Im Schloss Bellevue wurde wegen der drei Wahlgänge des AfD-Kandidaten etwas länger auf die Bundeskanz­lerin und die Minister gewartet, die vom Bundespräs­identen ihre Entlassung­surkunde entgegenna­hmen. Gleichzeit­ig wurden sie gebeten, geschäftsf­ührend im Amt zu bleiben, bis die neue Regierung steht.

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