Gränzbote

Fundtiere: Hälfte muss behandelt werden

Verein nimmt regelmäßig verwahrlos­te Tiere auf - Fundhase „Harvey“ist gestorben

- FOTO: DANIEL STEER FOTOS: TIERSCHUTZ­VEREIN

TROSSINGEN (sfk/ls) - Was nach einem Happy End aussah, endete traurig: Das ausgesetzt­e Kaninchen „Harvey“, das wir in unserer Freitagaus­gabe vorgestell­t haben, ist wohl an den Folgen der Vernachläs­sigung durch seinen Besitzer gestorben. Für den Trossinger Tierschutz­verein ist das nichts Neues: Immer wieder müssen die Ehrenamtli­chen verwahrlos­te Tiere aufnehmen oder deren Halter überzeugen, sie abzugeben.

„Bei der dringend notwendige­n Zahnoperat­ion hat er vermutlich einen Schlaganfa­ll erlitten. Sein kleiner Körper war durch die Vernachläs­sigung durch seinen ehemaligen Besitzer so geschwächt, das er alles nicht verkraftet hat“, sagt Kerstin Neipp vom Tierschutz­verein Trossingen. Das Kaninchen hatte in seinem ersten Zuhause wohl zu wenig Möglichkei­ten, die stetig wachsenden Zähne durch knabbern kurz zu halten. So entstand eine schmerzhaf­te Fehlstellu­ng der Zähne, die vom Tierarzt unter Vollnarkos­e korrigiert werden sollte.

Rund 50 Prozent der Tiere, die der Tierschutz­verein aufnimmt, seien behandlung­sbedürftig, schätzt Kerstin Neipp. Erst am gestrigen Dienstag hat sie in der Hegaustraß­e eine Schildpatt­katze mit Durchfall abgeholt und zum Tierarzt gebracht. Zum Tierarzt kommen generell zunächst alle Tiere, derer sich der Verein annimmt.

Die Suche nach den Besitzern, berichtet sie, laufe inzwischen fast nur noch über Soziale Netzwerke, allen voran Facebook. „Wir haben etwa 25 Fundkatzen im Jahr“, sagt Kerstin Neipp, „rund fünf davon werden wieder abgeholt.“Vor Kurzem erst machte sie die Besitzer einer Katze drei Wochen später über Facebook aus - so etwas sei jedoch die Ausnahme.

Wird der Tierschutz­verein wegen anderer Tiere als Katzen alarmiert, verständig­en die Mitglieder die Tierrettun­g Der zehn Jahre alte Tigerkater

Mucki und der zwölf Jahre alte Timmy, Tiger mit weiß, haben beide ihr Zuhause verloren: Sie wurden schweren Herzens von ihren Besitzerin­nen abgegeben. Mucki braucht einen Einzelplat­z, Timmy verträgt sich mit anderen Katzen, Südbaden, so Neipp. Auch Fälle, in denen sie Meldung bekommen, dass Tiere schlecht gehalten werden, gebe es. Können die Tierschütz­er nicht selbst vermitteln, greift dann der Amtsveteri­när ein. beide Kater benötigen Freigang. Zudem suchen zwei weitere, relativ schüchtern­e Katzen ein neues Zuhause. Nähere Informatio­nen gibt es beim Tierschutz­verein Trossingen, Kerstin Neipp, 07425 / 83 86 oder Elisabeth Simon 07425 / 58 47. (pm)

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