Rutschender Hang macht nach wie vor Ärger
Erschließung des Industriegebiets Eschenwasen II/III wird wohl 5,41 Millionen Euro kosten
SPAICHINGEN - 5,41 Millionen Euro wird nach derzeitigem Kenntnisstand die Erschließung des Industriegebiets Eschenwasen II/III kosten. Das ergibt die Kostenübersicht, die dem Technischen Ausschuss am Montagabend in seiner Sitzung vorgelegt wurde. Darin eingerechnet sind nicht die Kosten und Erlöse für Grundstücke und das Umlegungsverfahren. Ärger macht noch immer Wasser, das sich durch die Böschung frisst und bereits zu einem Böschungsbruch im Mai geführt hat. Hier soll jetzt ab November bis in den Winter hinein ein spezielles Verfahren zur Sicherung für 115 000 Euro umgesetzt werden. Momentan ist die gebrochene Böschung mit einer Plane abgedeckt.
Die Arbeiten gehen voran. Außer in dem Bereich des noch zu sanierenden Böschungsabschnitts wird die Ring-Erschließungsstraße in diesen Tagen fertig gestellt. Die Firma Storz ist derzeit dabei, die Tragschicht aufzubringen.
Wer einmal das ganze Gebiet abläuft, sieht, wie aufwändig die Erschließung gewesen ist: Zwei Bäche mussten umverlegt werden, einer davon in dem Bereich, wo die Böschung rutscht. Der verlegte Bach sei aber nicht schuld an dem Schichtwasser, sagte der planende Ingenieur Thorsten Nowinski vom Planungsbüro Langenbach in der Sitzung auf die Frage von Harald Niemann (Pro Spaichingen). Dennoch würden Bach und Böschung im Rahmen der Sanierung abgedichtet, so Bauamtsleiterin Petra Schmidtmann-Deniz.
Der Bach auf der anderen Seite des Gebiets musste mit Durchlässen unter der Erschließungsstraße durchgeführt werden. Außerdem wurden Retensionsmulden angelegt, damit sich dort das vom Hang kommende eventuelle Hochwasser stauen kann. PR−ANZEIGE
Außerdem wurde das ganze Gelände neu modelliert, der Untergrund vor allem im Bereich des früheren Bachlaufs verdichtet, damit er sich nicht setzt, und mit verschiedenen Dämmen versehen. Der eine Damm nach Westen wurde mit Betonpfählen auf fast der ganzen Länge gesichert. So setzen sich die Kosten voraussichtlich zusammen: Straßenbau: 3,655 Millionen Euro inklusive der Böschungssicherungen, Kanalbau inklusive der nicht vorherzusehenden Kampfmittelbeseitigungsmaßnahmen: 706 000 Euro, Retensionsanlagen: 137 000 Euro, restliche Bachverlegung und Bepflanzung Unterbach: 436 000 Euro, Wasserversorgung: 190 000 Euro und Löschwasserversorgung (steht noch aus): 277 000 Euro. In allen Bereichen außer dem Straßenbau wurden die fortgeschriebenen Planansätze unterschritten. Insgesamt aber habe durch Unvorhergesehenes wie das Schichtwasser oder auch die gefundenen und in keinem Luftbild verzeichneten Kampfmittel die Kosten nach oben getrieben. Auch zu hohe und wieder aufgehobene Ausschreibungen hätten eine ständige Umplanerei zur Folge gehabt, so Schmidtmann-Deniz.
Warum die Ringstraße im oberen Teil so tief liege, wollte Leo Grimm (FDP) wissen. Die Planung sei mit der Firma Hewi abgesprochen, so Bürgermeister Hans Georg Schuhmacher. Und, so Planer Nowinski, die Planungen hätten mit der Umgehungsstraßen-Trasse abgestimmt werden müssen. Er verteidigte auch die Gutachter gegenüber Heinrich Staudenmayers (FW) kritischer Anmerkung zu den Bodengutachten, die alle so nicht gestimmt hätten. Vor allem das Schichtenwasser sei so nicht vorhersehbar gewesen. Imposant ist die Bohrpfahlwand zur Absicherung des Hanges an der oberen Grenze des Gebiets.