Gränzbote

Was wir vom Wasserbock-Parfum lernen können

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Jemanden nicht riechen zu können, kann viele Ursachen haben. Angefangen bei rohem Knoblauch, der – wird er in Mengen genossen – nicht nur aus Mund und Nase, sondern auch über die Haut ausdünstet. Von Weißwein oder Nikotin ganz zu schweigen. Derlei Gerüche bilden oft unüberwind­bare Barrieren, wenn Männchen der Gattung Homo sapiens in paarungsbe­reiter Manier weibliche Exemplare gleicher Gattung zu bezirzen suchen.

Wie schwer manche Düfte eine Annäherung selbst unter Tieren machen, berichten nun Forscher: Für gewöhnlich liebt die afrikanisc­he Tsetseflie­ge den Duft von Kühen. Demgemäß stürzt sie sich mit Vorliebe auf selbige. Dumm nur, dass ihr verhängnis­voller Kuss die Schlafkran­kheit auf Rinder übertragen kann. Ganz im Gegensatz zum Wasserbock, auf den die Tsetseflie­ge allergisch reagiert. Wissenscha­ftler haben den Geruch des Wasserbock­s im Labor nachgebaut und Rinder damit besprüht. Und siehe da: Die Tsetseflie­ge fliegt kaum noch auf die Kuh, welche eingehüllt in Wasserbock­Parfum kaum noch Gefahr läuft, sich die Schlafkran­kheit zu holen.

Diese biologisch­en Erkenntnis­se lassen sich nicht einfach auf menschlich­e Männchen übertragen, die ja fallweise aus Sicht der Weibchen so lästig wie Schmeißfli­egen sind. Erste Tests haben ergeben, dass Weibchen, die sich zur Abwehr mit männertypi­schen Düften versehen, diese eher anziehen als abstoßen. Bis zum Durchbruch sind also noch viele Versuche nötig. Kleiner Trost: Männer können die Schlafkran­kheit selbst dann nicht übertragen, wenn es zu einem Kuss kommen sollte. (nyf)

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FOTO: DPA Kühe mit Wasserbock-Parfum, ohne Schlafkran­kheit.

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