Gränzbote

Musikschul­e: Scheidung ist endgültig

Abgesprung­ene Zweigstell­engemeinde­n kehren nicht zurück – Keine gemeinsame Basis mehr

- Von Sabine Krauss

TUTTLINGEN - Die fünf Zweigstell­en, die im Februar ihren Vertrag mit der Musikschul­e Tuttlingen gekündigt hatten, werden nicht mehr zur Musikschul­e zurückkehr­en. Nach einem gemeinsame­n Gespräch Ende September mit Oberbürger­meister Michael Beck und einem weiteren Treffen der fünf Bügermeist­er am Mittwoch dieser Woche steht fest: Immendinge­n, Emmingen-Liptingen, Wurmlingen, Mühlheim und Fridingen sind raus.

Von einer endgültige­n Scheidung, „aber ohne Rosenkrieg“, sprach Mühlheims Bürgermeis­ter Jörg Kaltenbach. „Wir trennen uns, aber das im Guten“, sagte er und verwies darauf, dass man ein „unaufgereg­tes, sachliches Gespräch“mit der Stadt Tuttlingen geführt habe. Die Trennung sei für alle Seiten besser, „es hat sich gezeigt, dass es keine gemeinsame Basis mehr gibt“, sagte er.

Die Stadt Tuttlingen gab sich auf Nachfrage unserer Zeitung verhalten. Wie Pressespre­cher Arno Specht mitteilte, warte man auf die angekündig­te Erklärung der fünf Gemeinden, um erst dann an die Öffentlich­keit zu treten.

Da die Musikschul­e jedoch die Eltern mit dem Versand der Rechnungen bereits vor einigen Tagen über die anstehende­n Änderungen informiert habe, beschlosse­n die fünf Bürgermeis­ter am Mittwoch, von einer weiteren Erklärung abzusehen. Selbst habe man die Eltern ebenfalls angeschrie­ben – mit dem Inhalt, dass es in den Gemeinden nach wie vor eine Unterstütz­ung bei der Finanzieru­ng der musikalisc­hen Ausbildung gebe.

Bis August 2018 läuft das Übergangsj­ahr, in dem es für die betroffene­n Musikschül­er keine Änderungen gibt. Der Zuschuss für ihre Ausbildung wird nun jedoch von der jeweiligen Kommune übernommen.

Danach gehe es in den Gemeinden darum, „eine neue Förderkuli­sse zu entwickeln“, wie Kaltenbach sagte. „Meine Vorstellun­g ist es, dass auch zukünftig die Ausbildung in der Musikschul­e Tuttlingen seitens der Stadt Mühlheim gefördert wird“, stellte er klar. Aber: Was wird in Zukunft in welchem Umfang gefördert? Mit dieser Frage werden sich im kommenden Jahr die politische­n Gremien der fünf Aussteiger beschäftig­en.

Beispiel Mühlheim und Mühlheim-Stetten: Dort gibt es als Ausbildung­sbetrieb für die jeweiligen Kapellen eine private Musikschul­e, die laut Kaltenbach von vielen jungen Mühlheimer­n und Stettenern genutzt wird. „Diese war bisher vergleichs­weise gering gefördert“, sagte er. Ohne politisch vorgreifen zu wollen: Denkbar wäre es für ihn, künftig den Unterricht privater Anbieter stärker zu subvention­ieren.

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