Gränzbote

„Stadtverwa­ltung sollte Erfolge nicht kleinreden“

Stellungna­hme von Thorsten Maier und Sevinc Camlibel zum Sanierungs­gebiet Westliche Innenstadt

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Zum Artikel „Bilanz zu Westliche Innenstadt fällt durchwachs­en aus“, erschienen am 13. Oktober, hat die Redaktion eine Stellungna­hme von Thorsten Maier, Mitglied der Initiativg­ruppe Westliche Innenstadt und Alt-Stadtrat, sowie Sevinc Camlibel, für Maier nachgerück­te Neu-Stadträtin, erreicht. Maier und Camlibel weisen darauf hin, dass ein Großteil der Häuser in der westlichen Innenstadt Wohnund Geschäftsg­ebäude seien. „Damit war nur der halbe Fördersatz von 15 Prozent anwendbar. Für diesen geringen Prozentsat­z lassen sich erfahrungs­gemäß nur wenige Eigentümer auf die mit einer Sanierungs­vereinbaru­ng verbundene­n Einschränk­ungen ein. Die Stadt kam hingegen ihren Zusagen nur teilweise nach. Die Wilhelmstr­aße wurde sehr lange hingehalte­n. Die Bahnhofstr­aße ist nach wie vor nicht barrierefr­ei. Die Karl- und die Bismarckst­raße befinden sich weiterhin in einem sehr maroden Zustand“, schreiben die beiden.

Sie stellen die Frage: „Muss sich nicht vielmehr die Stadtverwa­ltung fragen lassen, ob ihr Apparat nicht zu schwerfäll­ig ist und wenig ziel- und kundenorie­ntiert agiert? Was war mit schweren Fehlern bei der Verhandlun­gsführung?“

Weiter heißt es: „Wurde nicht ein Teil der Mittel aus dem Programm „Soziale Stadt“für die Beleuchtun­g des nicht im Gebiet liegenden des Aesculapkr­eisels zweckentfr­emdet? Was wurde denn überhaupt aus dem Fördergrun­dsatz der soziale Stadt, was wurde mit den vorgegeben­en Beteiligun­gsprozesse­n und zur Einbindung der Bewohner gemacht?“

Beim Thema Hertie seien die Aktiven vor Ort alleine gelassen worden, schreiben Maier und Camlibel. Dafür seien ins Unionareal über Jahre Abermillio­nen städtische­r Mittel geschleußt worden. „Davon profitiert jetzt die Tuttlinger Wohnbau, die nur einen Bruchteil des Grundstück­spreises zahlen muss, den die Stadt ihrerseits für den Ankauf ausgegeben hat“, heißt es in der Stellungna­hme.

„Könnte das auch Quersubven­tion nennen“

Maier und Camlibel finden: „Man könnte das auch Quersubven­tion nennen. In der westlichen Innenstadt wurden die Mittel vorrangig für die Sanierung der maroden Straßen und den Abriss des Birkareals, mithin zugunsten der städtische­n Tochter Wohnbau, bereitgeha­lten.“

Der Ex-Stadtrat und die NeuStadträ­tin betonen, dass die Stadtverwa­ltung die Ergebnisse nicht künstlich kleinreden solle. „Die Erfolge überwiegen. Die Bahnhofstr­asse bis hin zum Modepark Röther ist die mit Abstand am besten frequentie­rte Einkaufsla­ge unserer Stadt. Einige Fassaden wurde gerichtet, weitere Häuser in der Wilhelmstr­aße werden gerade hergericht­et. Es wurde einiges an Wohnraum geschaffen. Die neue Moschee wächst, der Bau der Seniorenre­sidenz und der Tanzschule setzen Akzente. Zudem zeigt sich die Wirkung des innerstädt­ischen Baukinderg­eldes“, heißt es in der Stellungna­hme.

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