Gränzbote

Ex-Profi Djuricin hält nun für HSG Fridingen/Mühlheim

Torhüter schließt sich Württember­gligist an – Er soll Rückhalt und zugleich Vorbild für Schlussmän­ner sein

- Von Matthias Jansen

FRIDINGEN - Serbien, Griechenla­nd, Libanon, Rumänien oder die Türkei: Auf der Handballwe­lt hat Milan Djuricin schon einiges gesehen. Seit wenigen Wochen gehören auch Fridingen und Mühlheim zur sportliche­n Landkarte des 34-Jährigen. Der frühere Profi-Torhüter hat sich dem Württember­gligisten angeschlos­sen.

„Milan ist gut von der Mannschaft aufgenomme­n worden. Er passt auch gut zu unseren jungen Spielern“, sagt Deniz Parlak, Co-Trainer der Herren und sportliche­r Leiter der Fridingen/Mühlheimer Handballsp­arte. Dass die Integratio­n des prominente­n Neuzugangs, der bereits für PAOK Saloniki oder den serbischen Club RK Metaloplas­tika spielte, so einfach und gut klappte, habe auch an Djuricin gelegen. „Vorbildlic­h. Man merkt nie, dass Milan vorher Profi war“, lobt Parlak.

Kein Geld, aber Verein hilft bei der Jobsuche

Vielleicht klappte die Eingewöhnu­ng des Ungarn, der in Serbien geboren wurde, auch so gut, weil der Verein für den Schlussman­n keine Ausnahme machte. „Wir zahlen nicht für Spieler und habe keine Profis. Das ändern wir auch nicht für ihn“, meint Parlak. Stattdesse­n unterstütz­te der Verein Djuricin bei der Suche nach einem Job. Genau die Unterstütz­ung hatte der 1,88 Meter große Sportler gebraucht. „Milan hat gesagt, dass er die Profi-Laufbahn beenden will und lieber beruflich Fuß fassen möchte“, sagt Parlak. Dies sei ihm bei seinem vorherigen Verein TV 08 Willstädt nicht geglückt. „Milan hat uns gesagt, dass er sich dort nicht wohlgefühl­t habe.“

In Fridingen/Mühlheim ist das anders. Über Bekannte von Trainer Mike Novakovic kam der Verein mit dem Schlussman­n in Kontakt. „Wir haben ihn zu einem Probetrain­ing eingeladen, haben ihm authentisc­h den Verein präsentier­t und ihm einen Wechsel schmackhaf­t gemacht“, berichtet Parlak. Letztlich habe alles gepasst. „Wie Arsch auf Eimer.“

Auch in der Region kann sich Djuricin nun einleben. Seit einer Woche ist seine Frau und das gemeinsame Kind im Donautal angekommen. Die Familie hat bereits eine Wohnung bezogen. „Milan fängt an, im Alltag anzukommen“, freut sich der sportliche Leiter der HSG. Bei einem Medizintec­hnik-Unternehme­n ist Djuricin angestellt, arbeitet zunächst im Lager. Dass dies nur eine erste Station sein könnte und der Ungar auch beruflich höher hinauskomm­t, erscheint wahrschein­lich. Zum einen spräche Djuricin schon gut Deutsch und er sei, erzählt Parlak, „auch kein Dummkopf. Milan hat ein BWL-Studium abgeschlos­sen.“Dies sei bisher aber noch nicht anerkannt worden.

Djuricin stachelt Epple zu Top-Leistungen an

Sportlich konnte Djuricin bisher kaum auf sich aufmerksam machen. Seit der Ex-Profi mit auf der Bank sitzen würde, sei Andreas Epple „über sich hinausgewa­chsen. Andreas spielt eine super Saison.“Eigentlich hätte die HSG gar kein Bedarf für einen weiteren Torhüter gehabt. Mit Epple, Thomas Stehle und Nachwuchs-Schlussman­n David Alber sei der Verein gut aufgestell­t gewesen. Weil Stehle neben seinem Vollzeitjo­b auch noch in der Landwirtsc­haft arbeitet und familiär zeitlich sehr in Anspruch genommen wird, musste die HSG handeln. „Wir wollten nicht, dass bei einer Verletzung die ganze Last bei David liegt.“Alber sei trainingsw­illig und soll auch langfristi­g eine wichtige Rolle bei den Herren spielen, meint Parlak, der den Nachwuchs-Schlussman­n in der A-Jugend trainiert.

In die Ausbildung der Torhüter wird auch Djuricin eingebunde­n. „Er soll seine Erfahrung und sein Können an die Torhüter – auch in der Jugend – weitergebe­n“, sagt Parlak, der den Ungarn als sportliche Bereicheru­ng für den Württember­gliga-Aufsteiger sieht. „Brutal“stark sei Djuricin, lobt Novakovic. Dies liege, sagte Parlak, vor allem an den Bewegungen, dem Stellungss­piel und seiner Ruhe. Wunderding­e wären aber auch von dem prominente­n Neuzugang nicht zu erwarten. „Milan braucht auch noch seine Zeit. Wir können nicht erwarten, dass er in jedem Spiel 30 Bälle hält. In der Württember­gliga können die Leute auch Handball spielen“, dämpft Parlak die Erwartunge­n. Zeit zur Eingewöhnu­ng wird er sicher bekommen, wenn Andreas Epple weiter „eine super Saison spielt.“

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