Gränzbote

Wirken im Stillen mit Tiefgang

Dr. Frieder Böhme erhält die Staufermed­aille für langjährig­es engagierte­s Ehrenamt

- Von Michael Häußler

Dr. Frieder Böhme erhält Staufermed­aille des Landes Baden-Württember­g.

TUTTLINGEN - Baden-Württember­gs Minister für Justiz und Europa, Guido Wolf (CDU), hat am Freitagabe­nd dem Tuttlinger Psychiater Dr. Frieder Böhme im Landratsam­t die Staufermed­aille verliehen. Böhme engagiert sich seit mehr als 20 Jahren als Vorsitzend­er des Psychosozi­alen Förderkrei­ses, den bereits sein Vater gemeinsam mit Volker Kauder gegründet hat.

Ein solches „überdurchs­chnittlich­es Engagment“, wie Landrat Stefan Bär es in seiner Rede nannte, sei heute nicht mehr selbstvers­tändlich. Deshalb müsse man umso dankbarer sein, es ehren und anerkennen. „Gut, dass es vonseiten des Landes eine solche Anerkennun­g gibt“, sagte er. Die Verleihung erfolge demnach auch von jemandem, der die Arbeit Böhmes sogar noch persönlich kenne – Guido Wolf. Er habe mit Böhme bereits zusammenge­arbeitet, als er noch Landrat in Tuttlingen war. Zudem sei die Verleihung etwas besonderes. „Wir ehren heute ein StauferEhe­paar“, so Bär weiter. Petra Schmidt-Böhme hat die Medaille bereits 2014 verliehen bekommen.

„Tue Gutes und rede nicht darüber. Das ist die Haltung im Ehrenamt“, begann Wolf seine Rede vor den Gästen und dem Geehrten. Das Ehrenamt gehe in der heutigen Zeit zu oft unter. Schlagzeil­en, die Sensatione­n verspreche­n, beherrscht­en die Öffentlich­keit. Böhme sei die Rolle des Geehrten geradezu auf den Leib geschriebe­n. „Sie sind sicher froh, wenn es vorbei ist“, wusste der Minister mit Blick auf Böhme, der ungern im Mittelpunk­t steht. „Heute ist etwas, das mir noch nie passiert ist“, kündigte Wolf mit Blick auf die Staufermed­aille an, die er bei sich trägt. Sie sei an einer Stelle angelaufen. „Ich habe sie zuhause noch poliert, es aber nicht wegbekomme­n“, sagte er. Das passe aber zum Ehrenamt. „Man bekommt Macken, es reibt einen auf.“

In der langen Zeit habe Böhme zweierelei bewegt: Menschen mit psychische­r Erkrankung hätten ein profession­elles Angebot im Landkreis Tuttlingen erhalten und eine andere Beachtung erfahren, zitiert Wolf aus dem Schreiben von Landrat Bär, der die Auszeichnu­ng beim Land für Böhme beantragt hatte. „Ihr Verein hat viele Menschen aufgefange­n. Sie haben ihnen nachhaltig geholfen“, fasste der Minister zusammen. Nach dem plötzliche­n Tod von Geschäftsf­ührerin Sabine Kremer habe er diesen Posten zudem noch übernommen. „Eine Arbeit außerhalb des eigenen berufliche­n Interesses“, nannte es Wolf. „Sie waren sich auch dafür nicht zu schade. Das nötigt uns allen Respekt ab.“Eine Nachfolge sei mittlerwei­le allerdings gefunden.

Immer viel darüber gesprochen

Böhme habe mit seiner Arbeit etwas von großen Wert geschafft: die psychische Erkrankung enttabuisi­ert und in der Öffentlich­keit zur Normalität gemacht. Wolf: „Ein Wirken im Stillen mit sehr viel Tiefgang.“

Ganz so still sei er nicht gewesen, sagte Böhme in seiner Dankesrede, die nur bescheiden­e fünf Minuten dauerte. „Ich habe viel darüber gesprochen, Leserbrief­e geschriebe­n, und es bekannt gemacht“, so der Psychiater. Psychisch kranke Menschen seien vollwertig­e Mitglieder der Gesellscha­ft. „Dafür habe ich mich immer eingesetzt“, sagte er weiter. Man habe viel mit dem Verein erreicht. Daran hätten viele Menschen ihren Anteil. „Ich bedanke mich für alles“, schloss er seine Rede.

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MICHAEL HÄUSSLER
 ?? FOTO: MICHAEL HÄUSSLER ?? Guido Wolf (CDU, links) hat Dr. Frieder Böhme im Tuttlinger Landratsam­t die Staufermed­aille verliehen. Seine Frau, Petra Schmidt-Böhme, erhielt die Medaille bereits 2014.
FOTO: MICHAEL HÄUSSLER Guido Wolf (CDU, links) hat Dr. Frieder Böhme im Tuttlinger Landratsam­t die Staufermed­aille verliehen. Seine Frau, Petra Schmidt-Böhme, erhielt die Medaille bereits 2014.

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