130 Männer besingen die „Gilläbumpedichtung“
Comedian Wolfgang Müller überzeugt beim Ökumenischen Männervesper
WURMLINGEN (schn) - Wolfgang Müller alias Wollie Malone hat mit seinem Auftritt beim Ökumenischen Männervesper in der Wurmlinger Bierwelt für eine lustige und ausgelassene Atmosphäre gesorgt.
Bevor es allerdings soweit war, begrüßte Dekanatsreferent HansPeter Mattes rund 130 Männer zum zehnten Ökumenischen Männervesper, das das Dekanat Tuttlingen und Spaichingen sowie der evangelische Kirchenbezirk Tuttlingen organisierte. Mit einem deftigen Vesper und jeder Menge kühlen Getränken stärkten sich die Gäste für eine lustige und musikalische Darbietung, die zunächst so nicht vorgesehen war.
Eigentlicher Auftritt wurde kurzfristig abgesagt
Denn eigentlich sollte der katholische Pfarrer und Bestsellerautor Rainer Maria Schießler aus München ein Referat in der Wurmlinger Bierwelt vortragen. Krankheitsbedingt musste dieser am Donnerstagmorgen kurzfristig absagen. Hans-Peter Mattes organisierte kurzerhand Wolfgang Müller aus Gäufelden, der als „Wollie Malone“eine schwäbische Comedy darbot.
Der Alleinunterhalter erzählte in schwarzem Outfit mit bunter Krawatte und Gitarre, verpackt in vielen Gags und lustigen Musikstücken, von seinem harten Leben als Junge auf dem Land und zog dabei Parallelen zu Schießler. „Wir sind beide in den Goldenen Sechzigern geboren, studierten Theologie und gehen gerne ins Bierzelt – er zum Bedienen und ich zum Trinken“, stellte der Comedian klar.
Zwischen seinen Gags animierte Müller das Publikum zum Mitsingen, das zum ersten Höhepunkt des Abends führte. Da er auf dem Land aufwuchs, kennt er sich mit einer „Gilläbumpe“aus, die nicht mehr dicht war und deshalb eine neue Dichtung fällig war. Der Gäufeldener dürfte der einzige sein, der die „Gilläbumpedichtung“in einer Blues angehauchten Nummer besingt und in den Mittelpunkt stellte. So sangen – so skurill es klingen mag – in der über den letzten Stuhl vollbesetzten Wurmlinger Location 130 Männer im Chor: „Ich brauch ä Gilläbumpedichtung, ä Gilläbumpedichtung isch mai Traum“. Was folgte war ein langanhaltender Applaus. Dass solche abstrakten Titel zu einem Erfolg führen, bewies bereits 2001 Stefan Raab mit seinem Hit „Maschendrahtzaun“, der stark an die Nummer von Müller erinnerte.
Der Comedian plane eine eigene Kirche zu eröffnen und er will sie „Freie Katholische Kirchengemeinde nennen“– kurz: FKK. „Da ist die Offenheit schon im Namen und ich bin tief davon überzeugt, dass das laufen würde.“Ebenso hat er das Erfolgsmodell für eine neue Kirchensteuer parat: „Wer zwei neue Mitglieder bringt, darf selbst austreten.“
Textsicher bewies sich sein männliches Publikum, darunter die Bürgermeister aus Wurmlingen Klaus Schellenberg und aus Mühlheim Jörg Kaltenbach, bei dem Kirchenlied „Großer Gott, wir loben dich“, das die Masse auf der Melodie von „Über den Wolken“und „Marmor, Stein und Eisen bricht“ohne große Mühe mitsang. Ebenso beeindruckte er mit seinem „Läberkäslied“die 130 Gäste.
Die Parallele zwischen VfB Stuttgart und Katholischer Kirche
Er scheute auch nicht die Parallele vom VfB Stuttgart und der katholischen Kirche zu ziehen. „Letztes Jahr hätte ich noch gesagt, der VfB und die katholische Kirche haben viel gemeinsam. Beide spielen gegen den Abstieg.“Der Unterschied: „Der VfB hat die Köpfe der Vorstandschaft ausgetauscht und schon läuft es wieder.“Und der Comedian hatte noch einen Witz in seinem Repertoire: „Woran merkst du, dass du auf einem Katholikentag bist? „10 000 Frauen. Und keine gefällt dir.“
Mit seiner Darbietung war Müller mehr als nur ein Ersatz für den erkrankten Bestsellerautor Schießler.