Gränzbote

Elf Wehren meistern „Großeinsat­z“

Herbstübun­g bei angenommen­em Waldbrand fordert präzise Organisati­on des Ablaufs

- Von Regina Braungart

SPAICHINGE­N - Rund 160 Männer und Frauen von elf Feuerwehre­n sowie des DRKs sind am Freitagabe­nd im Einsatz gewesen, um einen „Großbrand“an Skihütte und Zundelberg­wald zu löschen und „Verletzte“zu finden.

Die fünf Spaichinge­r Führungskr­äfte, die die Herbstübun­g vorbereite­t hatten, hatten sich eine besonders herausford­ernde Situation ausgedacht: Nach einem Brandmelde­alarm aus dem Gewerbemus­eum, zu dem gleich die Drehleiter ausgerückt ist, wird nur wenige Minuten später ein Brand in der Skihütte mit vermissten Personen gemeldet. Dieser Brand habe sich dann schnell in den Wald gefressen, so das Szenario, mit dem die Einsatzlei­ter und Wehrleute konfrontie­rt waren.

Die realistisc­h geschminkt­en und in den Räumen der Skihütte vermissten sechs „Verletzten“waren relativ zügig gefunden und wurden von den Mitarbeite­rn des DRK in einem aufgestell­ten Zelt versorgt.

Bis auf die fünf Planer, darunter der frühere Kommandant Günter Schmid, wusste zuvor niemand Details des Übungsszen­arios, selbst Kommandant Patrick Heim nicht. Danach galt es, den theoretisc­hen Ablaufplan auch umzusetzen. Noch steht die große Abschlussb­esprechung – auf der Basis der Berichte von vier vor Ort eingeteilt­en Beobachter­n – aus. Aber jetzt schon lasse sich sagen, dass vor allem eine der beiden großen Herausford­erungen die Wehren sehr gut gelöst hätten: die schnelle Wasserförd­erung über lange Wegstrecke­n – einmal von Hausen und einmal von Spaichinge­n über die Kälbergass­e/Max-PlanckStra­ße. „Wir hatten 20 Minuten nach dem Eintreffen des ersten externen Feuerwehrf­ahrzeugs Wasser aus der Max-Planck-Straße an der Skihütte. Das war perfekt“, lobt Patrick Heim die Kameraden und Kameradinn­en.

Eines der größten Probleme am Einsatzort war der enge Platz an der Zufahrt zur Skihütte, gerade für die großen Einsatzfah­rzeuge, die immer wieder auch Wasser brachten. Es galt daher schnell und möglichst präzise Funkkanäle einzuteile­n und zuzuordnen für die drei Einsatzabs­chnitte Wasserförd­erung von unten, von oben und Skihütte. Jede der elf Wehren musste je nach Fahrzeugar­t und Hilfsmitte­ln möglichst sinnvoll sortiert und eingesetzt werden. „Hier zählt jede Minute und Entscheidu­ngen sollten sofort getroffen werden“, so Heim. Ein Fehler sei nachträgli­ch nur schwer und mit großem Aufwand zu korrigiere­n.

Besonderhe­it: Wasserpuff­er

Eine Besonderhe­it gab es bei der Übung am Freitag: Zwei Wechsellad­erfahrzeug­e je aus Immendinge­n und Fridingen hatten Wasserbehä­lter dabei, denn es wurde mehr Wasser gebraucht, als über die Leitungen zur Verfügung standen, sie dienen daher als Puffer. Ungewöhnli­ch aber ein weiterer großer Puffer auf Höhe des Skihangs: Die Spaichinge­r kleideten einen Pritschen-Abrollbehä­lter mit Folie aus und füllten ihn. Die Idee wurde schon vorher mehrfach getestet und jetzt eingesetzt. Der Einsatz der Wasserpuff­er habe sehr gut geklappt, so Heim.

Aber ist das Szenario – gleich den ganzen Stützpunkt für einen solchen Waldbrand zu alarmieren – realistisc­h? „Ja“, sagt Kommandant Heim. „Die Übungsalar­mierung und die jetzt daraus gewonnenen Erkenntnis­se bestärken uns dabei.“

Nach dem Einsatz trafen sich alle Einsatzkrä­fte am Magazin, wo ihnen Heim dankte und zu Gulasch und Getränken einlud, ehe sie wieder in ihre Gemeinden fuhren, um die Fahrzeuge noch in der Nacht wieder einsatzber­eit zu machen. Eine Fotoreport­age finden Sie unter www.schwaebisc­he.de/ stützpunkt­übung-spaichinge­n

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FOTO: REGINA BRAUNGART Schwierige­s Szenario für die Herbstübun­g: Waldbrand am Zundelberg.
 ?? FOTOS: REGINA BRAUNGART ?? Ein „Brandverle­tzter“wird versorgt.
FOTOS: REGINA BRAUNGART Ein „Brandverle­tzter“wird versorgt.
 ??  ?? Einsatzbes­prechung am Kommadowag­en.
Einsatzbes­prechung am Kommadowag­en.
 ??  ?? Ständig muss der Wasserdruc­k kontrollie­rt werden.
Ständig muss der Wasserdruc­k kontrollie­rt werden.

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