Gränzbote

Zuhörer sind total aus dem Häuschen

Burr & Klaiber geben im Gewerbemus­eum Spaichinge­n ein mitreißend­es Konzert

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SPAICHINGE­N (sg) - Unter dem Titel „Blues and more“hat das Duo Burr & Klaiber bei seinem Konzert am Samstagabe­nd den altehrwürd­igen Jugendstil-Festsaal des Gewerbemus­eums gerockt, gejazzt, geswingt und gebluest.

Mehr als 100 Gäste waren total aus dem Häuschen im Wechselbad zwischen Gänsehaut und Hitzewelle­n, als sie Winfried Burr (Geige, Gesang, Vokalpercu­ssion) und Siegfried Klaiber (Gitarre, Gesang, Vokalpercu­ssion) nach langer Zeit wieder einmal live erleben durften oder sich als Neulinge auf das Augen- und OhrenEvent mit den beiden passionier­ten Vollblutmu­sikern einließen. Vom ersten Ton an sind die zwei irgendwie sphärisch entrückt. Die Augen sind wie im Fieber geschlosse­n, die Hände und Füße zucken im Rhythmus. Klaiber zupft eine Melodie wie zufällig an, Burr klinkt sich mit markanten Geigen-Pizzicati und seiner wandlungsf­ähigen Stimme ein – und wie von selbst entwickelt sich daraus ein fantasievo­lles Stimmungsb­ild in Tönen, das je nach Couleur mal in den Jazzkeller, mal in die Kirche oder gar aufs Land passt.

Apropos Land – mit der alten Volksweise, die sonst im Kanon gesungen wird „Hejo, spann den Wagen an“stellen sich Burr & Klaiber in herbstlich­er Melancholi­e vor. Während Burr leidenscha­ftlich improvisie­rt, sieht der Zuhörer vor seinem inneren Auge die bunten Blätter fallen. Und was ist neu bei B&K? Das Duo hat die alten Schlager wieder entdeckt und macht aus ihnen echte B&K-Knüller und -Schmankerl­n. Die beiden Schlager „Aber dich gibt’s nur einmal für mich“von den legendären Nilsen Brothers oder Petula Clarks „Downtown“aus den Sechzigern bringt das Duo total neu gewandet als frenetisch beklatscht­e Uraufführu­ngen im B&K-Stil. Am ebenfalls neuen „Kriminalta­ngo“, bearbeitet und dargeboten vom Teufelsgei­ger Winfried Burr und dem WahnsinnsG­itarristen Siegfried Klaiber, hätte Hazy Osterwald bestimmt seine helle Freude gehabt. Und Siggis Soli, wie der heiße „Scirocco“, die sich beim Meistergit­arristen wie ein gewaltiges Orchesterw­erk anhören, sind nach wie vor phänomenal.

Wenn die zwei Ausnahmemu­siker zwischen gewaltigen Blues-Ausbrüchen vom Latin-Fieber erfasst werden, wenn ihre Füße im Rhythmus stampfen, bis der Bühnenbode­n vibriert, wenn der Schweiß in Strömen fließt, dem Geigenboge­n die Haare ausgehen sind Burr & Klaiber einfach nicht mehr zu halten – und genauso liebt sie das Publikum heiß und innig.

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