Bedarf an Betreuung steigt
Wurmlingen strebt einen neuen Kindergarten an.
WURMLINGEN - Die Gemeinde Wurmlingen strebt an, einen neuen Kindergarten zu bauen. Eine Arbeitsgruppe soll nun Vorschläge erarbeiten. Das haben Bürgermeister Klaus Schellenberg und die Räte in der Gemeinderatssitzung am Montagabend befürwortet. Hintergrund des Vorhabens ist der steigende Bedarf an Betreuung.
Seit September gibt es im Kindergarten Don Bosco für das Schuljahr 2017/18 eine Interimsgruppe (wir berichteten). Diese war nötig, weil die Anmeldezahlen, besonders in den altersgemischten Gruppen, gestiegen sind und somit mehr Platz gebraucht wurde – zumal für zwei- und dreijährige Kinder zwei Plätze berechnet werden.
Damit sei „der Bedarf bis Sommer 2018 gedeckt“, sagte Schellenberg in der Sitzung. Gelöst ist die Situation aber nicht. „Ich denke, der Bedarf an einer zweiten Interimsgruppe wird kommen“, fügte der Bürgermeister hinzu und zählte verschiedene Gründe auf: Die Anmeldezahlen bei den Kindern im Alter von zwei Jahren stiegen weiter. Über Zu- beziehungsweise Wegzüge könnten keine verlässlichen Aussagen getroffen werden.
Die Zahlen des Statistischen Landesamts verdeutlichen, dass auch in Zukunft der Bedarf an Betreuung nicht einbrechen wird: Gemäß der Berechnung wird sich die Zahl der Kinder zwischen null und fünf Jahren in Wurmlingen stabil entwickeln. Die Gemeinde geht von einer durchschnittlichen Jahrgangsgröße von rund 31 Kindern aus. Mit den derzeitigen Kapazitäten der beiden Kindergärten, St. Josef und Don Bosco, würde immer wieder eine Interimsgruppe nötig.
Vorhaben könnte gefördert werden
Ein Ganztagsangebot gibt es derzeit in Wurmlingen nicht. Doch Schellenberg geht davon aus, dass dies früher oder später kommen werde. Er berichtet, dass eine entsprechende Anfrage mit einer Tagesmutter abgedeckt worden sei. Außerdem besuchten drei Wurmlinger Kinder ein Ganztagsangebot in Tuttlingen.
Da in der Stadt die Situation mit den Betreuungssplätzen ähnlich eng sei, würden keine Kinder aus Nachbargemeinden mehr aufgenommen werden, informiert die Gemeinde. Nicht auszuschließen sind weitere politische Entscheidungen, die auch in Baden-Württemberg zu höheren Anmeldezahlen führen könnten. In Rheinland-Pfalz gebe es keine Elternbeiträge, und in Hessen sei dies momentan im Gespräch, nennt Schellenberg als Beispiel.
All diese Gründe führten zu Schellenbergs Ansicht, dass ein neuer Kindergarten „nach jetziger Bedarfsplanung notwendig ist, um zukunftsfähig zu sein“. Ein Architekturbüro habe nach Angaben des Bürgermeisters bereits geprüft, ob die beiden Einrichtungen erweitert werden können. „Eine Erweiterung ist aber nicht möglich“, gab Schellenberg bekannt. Denn beide Kindergärten stießen bereits räumlich an Grenzen. Außerdem wolle man flexibel sein.
Ein neuer Kindergarten für drei Gruppen würde etwa zwei Millionen Euro kosten, informierte der Bürgermeister. Das Vorhaben könnte, wenn das Konzept mit den jetzigen Wurmlinger Kindergärten zu vergleichen ist, mit etwa 450 000 Euro gefördert werden.
Die Gemeinderäte befürworteten, dass eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern verschiedener Ausschüsse, den Kindergartenleiterinnen und dem Architekten Vorschläge erarbeitet. Dabei soll es unter anderem um organisatorische und bauliche Fragen gehen.