Chorleiter prägen ihre Sänger
Viel Beifall beim Herbstkonzert des KMV Tuttlingen und der Gastchöre aus Nendingen und Mühlheim
TUTTLINGEN (pm) - Unter dem Titel „Singe, mein Herz“hat der gemischte Chor des KMV Tuttlingen unter der Leitung von Atanaska Seeger sein Herbstkonzert im Gemeindehaus St. Josef gegeben. Dazu hatte er die Männerchöre aus Nendingen und Mühlheim zur Mitgestaltung eingeladen.
Interessant war es zu erleben, wie sehr die Chorleiter ihre Sänger prägen. Für Atanaska Seeger sind die zeitgemäßen Texte sowie die neuen Chorkompositionen wichtig, damit ihre Sängerinnen und Sänger das Heute musikalisch erleben . Michael Hager lässt seine 33 Männer aus voller Brust rasante Musik singen, und Erwin Ulmer seine zwölf Männerstimmen die Zartheit der Romantik erleben.
Der Tuttlinger gemischte Chor hatte die frühere Gymnasiumsmusiklehrerin Lucia Borg (Booz) als Pianistin engagiert und mit „Die Wunder dieser Welt“fröhlich begonnen. Das „Singe, mein Herz“wurde in jeder Strophe einen halben Ton höher gesungen und dadurch eine intensive Steigerung erreicht. Besonders glänzten die Soprane, da Atanaska Seeger junge Sängerinnen aus Rietheim-Weilheim und Tuttlingen gewinnen konnte. Mit „Wenn die Sonne scheint“aus Island und der „Londonderry Air“endete dieser erste Teil besinnlich.
Beim MGV Liederkranz Nendingen leitete der Dirigent Michael Hager die Musik vom Klavier aus. „Wunder gibt es immer wieder“und Goodbye my Love“sangen die Männer mit großem Elan und Klangstärke, das Lied „Die Rose“dagegen ernst im Piano. Witzig war das eingeschobene Nendinger Gesangvereinslied und fetzig der Fliegermarsch.
Atanaska Seeger ist Violinlehrerin an der Musikschule und konnte deshalb sieben ihrer Schülerinnen, und sie als Geigerin vorne dran, mit irischer Musik einsetzen. Erst saß ihr Mann Karl-Heinz Seeger am Klavier, dann ihr kleiner Sohn Christian.
Nach der Pause sang der Männergesangverein Mühlheim unter Erwin Ulmer a capella sehr einfühlsam „Das Morgenrot“von R. Pracht und „Im Abendrot“von Franz Schubert. Letzteres begleitete Michael Hager sehr feinsinnig am Klavier. Berührend war das alte Lautenlied „Der Mühljung“mit dem Text: „Wer ist schuld daran, dass ich nicht schlafen kann? Die hübsche Müllerstochter.“Beim „Ticino e vino“fühlte man sich ins heitere Italien versetzt.
Nochmals kamen die Nendinger auf die Bühne und sangen rassige Seemannslieder. Darauf folgte der Tuttlinger Chor mit besinnlichen Liedern wie „Nimm dir Zeit zu leben“und „Welch ein Geschenk ist ein Lied“. Als letzte Zugabe sang der Chor „Heimat, deine Sterne“, in dem ganz beseligt selbst einige Zuhörer mitsangen. Der Beifall war groß.