Gränzbote

Stadt investiert im kommenden Jahr 32 Millionen Euro

Gesamthaus­halt 2018 umfasst 127 Millionen Euro – Ein großer Posten ist das Thema Grunderwer­b

- Von Ingeborg Wagner Die

TUTTLINGEN - Wenn kommenden Montag den Stadträten der Haushalt 2018 der Stadt Tuttlingen zur Beratung vorgelegt wird, haben sie ein Planwerk vor sich, das im Ergebnisha­ushalt erstmals mehr als 100 Millionen Euro vorsieht: 104,6 Millionen Euro. „Das ist ein solider, ausgeglich­ener Haushalt. Aber wir bewegen ein riesiges Rad damit“, so Oberbürger­meister Michael Beck auf Nachfrage unserer Zeitung. 32 Millionen Euro will die Stadt im kommenden Jahr investiere­n.

Das sind rund zwölf Millionen Euro mehr als in diesem Jahr. Die Erklärung liefert der OB gleich mit: Grunderwer­be für rund 17 Millionen Euro sind geplant, der größte Betrag für den Aufkauf von Flächen von Straßenbau Storz und im künftigen Gewerbepar­k Gänsäcker. Beck: „Wenn wir das Storz-Areal haben, gehören uns fünf Hektar im Herzen der Stadt, die wir entwickeln können.“Für Wohnen, Arbeiten und Gewerbe.

Für die Planungen der Sanierung der beiden Gymnasien ist eine Million Euro eingestell­t, laut Stadtkämme­rer Uwe Keller kommen noch Verpflicht­ungsermäch­tigungen hinzu. „Die großen Beträge fallen dann in die Haushalte ab 2019, wenn gebaut wird“, sagt Beck. Die Frage sei, ob sich die Gesamtsumm­e nun bei 50 oder sogar 60 Millionen Euro bewege. Wie auch immer: Er geht davon aus, dass Tuttlingen damit landesweit mit Abstand die größte Einzelinve­stition stemmen wird, mit Ausnahme der Landeshaup­tstadt Stuttgart vielleicht.

Momentan kommt die Stadt Tuttlingen für ihre Investitio­nen mit Eigenmitte­ln und Zuschüssen aus Bund, Land und Europa auf. Lediglich für den Grunderwer­b nimmt die Stadt Darlehen in Höhe von 12,8 Millionen Euro auf, erklärt Keller. „Aber durch Veräußerun­gen von Grundstück­en wird dieses Geld auch wieder versilbert“, so der OB.

Aus eigener Kraft könne die Stadt die Kosten für die Gymnasien sicherlich nicht mehr schultern. Auch wenn es dafür Zuschüsse gibt – „das geht nur über Überschuld­ung, das ist klar“, betont der Oberbürger­meister.

Steuereinn­ahmen sprudeln

Die Einnahmens­eite der Stadt sieht für 2018 mehr als rosig aus. Bei den Steuereinn­ahmen steht eine Steigerung um knapp sieben Millionen Euro im Plan. Der Gewerbeste­ueransatz beträgt 37,3 Millionen Euro. Zum Vergleich: 2017 wurde mit 33,8 Millionen Euro geplant. Durch Nachzahlun­gen aufgrund von Betriebspr­üfungen steigt diese Zahl laut des Kämmerers nun aktuell auf 39,9 Millionen. „Aber damit können wir 2018 nicht kalkuliere­n.“

Im gleichen Maße wie die Steuern steigt der kommunale Finanzausg­leich. Der OB rechnet vor: Nach Abzug aller Umlagen blieben der Stadt von jedem Euro Gewerbeste­uer nur 24 Cent übrig. Beck: „Eigentlich bleiben nur 3,3 Millionen Euro bei uns.“Ihn ärgert das. Laut Steuerkraf­tmesszahl liege Tuttlingen 23 Prozent über dem Landesschn­itt. „Nach Abzug der Steuerkraf­tsumme sind wir dann knapp unter dem Landesschn­itt.“Oder wie Keller sagt: Tuttlingen bekommt pro Einwohner 100 Euro Schlüsselz­uweisungen vom Land. Der Durchschni­tt an Zuweisunge­n in Baden-Württember­g liege aber bei 360 Euro pro Kopf. Beck: „So fallen wir einfach wieder runter.“

Personalau­sgaben steigen

Bei den Personalau­sgaben klettern die Ausgaben im kommenden Jahr erstmals über 30 Millionen Euro. Allein für den Bereich Schule und Kinder seien die Ausgaben seit 2014 um 52 Prozent gestiegen. In der Kernverwal­tung betrug der Anstieg 18 Prozent, wobei der Löwenantei­l auf Tarifsteig­erungen zurückzufü­hren sei. Doch es gab auch Neueinstel­lungen, verweist der OB auf den Kommunalen Ordnungsdi­enst.

Für die Musikschul­e plant die Stadt mit einem ähnlichen Budget wie in diesem Jahr, plus der Kosten für Tarifsteig­erungen. Auswirkung­en durch ein angekündig­tes Ausscheide­n der Außenstell­en seien noch nicht zu spüren. 95 Prozent der Kosten für die Musikschul­e entfallen auf Personal.

Insgesamt hat der Haushalt 2018 ein Volumen von rund 127 Millionen Euro. Nimmt man Eigenbetri­ebe und Gesellscha­ften dazu, so kommt man laut Beck auf rund eine Viertelmil­liarde Euro.

Sitzung des Tuttlinger Gemeindera­ts zum Haushalt ist kommenden Montag, 20. November, ab 17 Uhr im Ratssaal des Rathauses Tuttlingen.

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FOTO: JENS WOLF/DPA Gute Steuereinn­ahmen bedeuten für Tuttlingen hohe Umlagen.

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