Fasnet-Tradition nach hohen Standards
Strumpfkugler folgen dem Normen-Codex der Schwäbisch-Alemannischen Narrenvereinigung
IMMENDINGEN (jf) - Das Interesse der „Brauchtumsträger“, die eigene Geschichte zu fördern und lokale Besonderheiten der Fasnacht zu stärken, sind zwei Ziele, die der neue Normen-Codex der Schwäbisch Alemannischen Narrenvereinigung von Volkskundler Professor Werner Mezger vorgibt. Dem will sich die Narrenzunft „Strumpfkugler“Immendingen künftig intensiver widmen.
Den Anstoß hat der Brauchtumsbeauftragte der Narrenzunft, KarlHeinz Zeller, bei der jüngsten Hauptversammlung gegeben. Zeller informierte die Mitglieder detailliert über den Ehren-Codex der Narrenvereinigung. Nachdem die Schwäbisch-Alemannische Fastnacht Ende 2014 in die nationale Liste des „Immateriellen Kulturerbes“aufgenommen wurde, sieht sich die Vereinigung als Trägergruppe in besonderer Verantwortung gegenüber der Deutschen UNESCO-Kommission.
Bei der Herbsttagung 2016 in Immendingen war das Ziel ausgegeben worden, den Normen-Codex in die Reihen der rund 60 000 Aktiven zu tragen. Er regelt unter anderem, dass die Fastnacht nicht kommerzialisiert werden darf und organisatorisches Engagement ehrenamtlich sein muss. Für die Herstellung von Häs und Larven sollen laut dem Normen-Codex hohe kunsthandwerkliche Standards gelten. Für das Tragen des Fastnachtshäs und das Ausüben des Brauchtums gibt es laut dem EhrenCodex ein enges traditionelles Zeitfenster.
Möglichkeiten zur Stärkung lokaler Fasnet-Besonderheiten sah Zeller unter anderem in der Weiterentwicklung der Strumpfkuglerfasnet. Für die Figur soll eine klare Kleiderordnung festgelegt und die Kopfbedeckung einheitlich geregelt werden. Seit zwei Jahren wird während der Fasnet die Tradition des „Hennentanzes“wiederbelebt. Nicht in Vergessenheit geraten lassen will Zeller auch den Namen „Hebammenrennen“für den Brauch am Fasnetdienstag, auch wenn aktuell eher ein Kärrelerennen stattfindet. Die Veränderung sieht er positiv – nach dem Motto „Neues probieren, ohne Altes zu verlieren.“
Wie berichtet soll ein Archiv mit Begebenheiten, Sitzungsprotokollen, Kassenbüchern, Presseberichten, Fotos, Filmen und mehr erstellt werden. Die Narrenvereinigung soll beim Digitalisieren helfen. Zunftmeister Peter Grieninger: „Es ist sehr wichtig für unsere Zunft, so ein Archiv zu haben, sonst geht bald Vieles verloren.“