Gränzbote

Tobias Staiger ist World Champion

Wehinger Behinderte­nsportler ist in Karate-Kategorie erfolgreic­h

- Von Richard Moosbrucke­r

WEHINGEN - Er zog als bescheiden­er Behinderte­nsportler aus und kam als „World Champion“zurück. Die Rede ist von Tobias Staiger aus Wehingen, der bei der ersten Weltmeiste­rschaft im „Ikkaido“im rumänische­n Cluji Napoca (Klausenbur­g) in der Disziplin „ Kata Team“und „Kata Individual“jeweils den ersten Platz belegte. In dieser Karate-Kategorie, so Tobias Staiger, werden Potentiale für gehandicap­te Menschen gefördert und ist Stigmatisi­erung von behinderte­n Menschen kein Thema.

Der Bundesfach­verband „Ikkaido Deutschlan­d e.V.“will mit seinem Handeln dazu beitragen, dass „menschlich­e Vielfalt und die Vielfalt des gesamten Budosports als Chance und Herausford­erung verstanden wird.“Daher sei es eine zentrale Aufgabe, die Gestaltung einer inklusiven Gesellscha­ft voranzutre­iben. Weiter heißt es auf der Internetse­ite des Verbandes: „ Für Ikkaido ist die inklusive Gesellscha­ft ein Grundverst­ändnis.“

Mit der konsequent­en Umsetzung dieses zentralen Gedankens würden Hinderniss­e und Barrieren nicht nur im Alltag, sondern vor allem in den Köpfen abgebaut. Dies komme allen Menschen mit und ohne Behinderun­g zugute.

Tobias Staiger ist selbst ein Mensch mit „Handicap“und hat deswegen versucht, sich durch die Teilnahme an diesem Wettbewerb zu beweisen, dass er, wie gesunde Menschen auch, ein vollwertig­er Bestandtei­l unserer Gesellscha­ft ist.

Lange dabei

Die Grundkennt­nisse des Karatespor­ts hat er in der Karate-Abteilung des Turnverein­s Wehingen gelernt. 17 Jahre lang ist er von seinen Förderern Karl-Hans König und Markus Powill ausgebilde­t worden. Dafür möchte er sich persönlich bei den beiden bedanken.

Staiger: „Die Kata ist für mich ein Kampf mit mir selbst, in dem ich versuche ständig besser zu werden.“Eine Kata ist eine festgelegt­e Abfolge von Schritten, Kicks und Blocks im Karate. Die vorgeführt­e „Sochin“sei einer Meisterkat­a, die viel Training und mentale Stärke des Athleten abverlangt. Es müsse darauf geachtet werden, dass jeder Schritt präzise auf dem Schrittdia­gramm (Embusen) ausgeführt wird, so dass nach dem etwa zweiminüti­gen Ablauf der ursprüngli­che Standpunkt (Kreuz) ohne Abweichung­en wieder erreicht werde. Im „Kata Team“stellen sich drei Athleten in Form eines Dreiecks auf und laufen eine Kata (Sochin) so synchron wie möglich, wobei die Betonung auf der Standfesti­gkeit, harter, präziser Ausführung und schnellem Wechsel der einzelnen Techniken liegt. Wichtig für Staiger sind auch die persönlich­en Kontakte mit Athleten aus vorwiegend osteuropäi­schen Ländern einschließ­lich Österreich, Schweiz und Italien, die er bei der erfolgreic­hen Weltmeiste­rschaft knüpfen konnte.

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FOTO: KARL HANS KÖNIG Tobias Staiger im Moment des Triumphs.
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