Tobias Staiger ist World Champion
Wehinger Behindertensportler ist in Karate-Kategorie erfolgreich
WEHINGEN - Er zog als bescheidener Behindertensportler aus und kam als „World Champion“zurück. Die Rede ist von Tobias Staiger aus Wehingen, der bei der ersten Weltmeisterschaft im „Ikkaido“im rumänischen Cluji Napoca (Klausenburg) in der Disziplin „ Kata Team“und „Kata Individual“jeweils den ersten Platz belegte. In dieser Karate-Kategorie, so Tobias Staiger, werden Potentiale für gehandicapte Menschen gefördert und ist Stigmatisierung von behinderten Menschen kein Thema.
Der Bundesfachverband „Ikkaido Deutschland e.V.“will mit seinem Handeln dazu beitragen, dass „menschliche Vielfalt und die Vielfalt des gesamten Budosports als Chance und Herausforderung verstanden wird.“Daher sei es eine zentrale Aufgabe, die Gestaltung einer inklusiven Gesellschaft voranzutreiben. Weiter heißt es auf der Internetseite des Verbandes: „ Für Ikkaido ist die inklusive Gesellschaft ein Grundverständnis.“
Mit der konsequenten Umsetzung dieses zentralen Gedankens würden Hindernisse und Barrieren nicht nur im Alltag, sondern vor allem in den Köpfen abgebaut. Dies komme allen Menschen mit und ohne Behinderung zugute.
Tobias Staiger ist selbst ein Mensch mit „Handicap“und hat deswegen versucht, sich durch die Teilnahme an diesem Wettbewerb zu beweisen, dass er, wie gesunde Menschen auch, ein vollwertiger Bestandteil unserer Gesellschaft ist.
Lange dabei
Die Grundkenntnisse des Karatesports hat er in der Karate-Abteilung des Turnvereins Wehingen gelernt. 17 Jahre lang ist er von seinen Förderern Karl-Hans König und Markus Powill ausgebildet worden. Dafür möchte er sich persönlich bei den beiden bedanken.
Staiger: „Die Kata ist für mich ein Kampf mit mir selbst, in dem ich versuche ständig besser zu werden.“Eine Kata ist eine festgelegte Abfolge von Schritten, Kicks und Blocks im Karate. Die vorgeführte „Sochin“sei einer Meisterkata, die viel Training und mentale Stärke des Athleten abverlangt. Es müsse darauf geachtet werden, dass jeder Schritt präzise auf dem Schrittdiagramm (Embusen) ausgeführt wird, so dass nach dem etwa zweiminütigen Ablauf der ursprüngliche Standpunkt (Kreuz) ohne Abweichungen wieder erreicht werde. Im „Kata Team“stellen sich drei Athleten in Form eines Dreiecks auf und laufen eine Kata (Sochin) so synchron wie möglich, wobei die Betonung auf der Standfestigkeit, harter, präziser Ausführung und schnellem Wechsel der einzelnen Techniken liegt. Wichtig für Staiger sind auch die persönlichen Kontakte mit Athleten aus vorwiegend osteuropäischen Ländern einschließlich Österreich, Schweiz und Italien, die er bei der erfolgreichen Weltmeisterschaft knüpfen konnte.