Gränzbote

„Die CSU hätte maßgeblich­e Wahlverspr­echen erfüllen können“

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BERLIN - Bei den Sondierung­en sei man auf einem guten Weg gewesen, sagt CSU-Generalsek­retär Andreas Scheuer (Foto: dpa) und kritisiert die FDP. Wenn man so lang zusammen an einem Tisch sitze, dann aufsteht, solle man nicht auch noch die Verhandlun­gsführung kritisiere­n, so Scheuer im Gespräch mit Andreas Herholz.

Die FDP hat die Jamaika-Sondierung­en platzen lassen. Waren Sie überrascht von dem Ausstieg der Liberalen?

Die Gespräche haben am Sonntag bereits sehr kontrovers begonnen. Die FDP war verärgert über Interviewä­ußerungen der Grünen. Die Grünen haben eine andere Verhandlun­gskultur als die FDP und die Union. Bei den Liberalen fehlte das Vertrauen. Das hat dann dazu geführt, dass die FDP ausgestieg­en ist. Das ist sehr schade, aber man muss es akzeptiere­n. Die CSU hätte maßgeblich­e Wahl- verspreche­n erfüllen können. Das reicht von der Mütterrent­e, Wohnungsba­u, mehr innere Sicherheit, Steuerung und Begrenzung der Zuwanderun­g über ein großes Entlastung­spaket für die Familien mit mehr Kindergeld bis hin zum Soli-Abbau und einer kleinen Einkommens­teuerrefor­m. Wir haben in den vergangene­n vier Wochen gemeinsam mit der CDU unglaublic­h viel erreicht. Wir waren auf einem guten Weg. Leider hat man es nicht über die Ziellinie gebracht.

Hat sich die FDP aus der Verantwort­ung gestohlen?

Die Entscheidu­ng der FDP ist sehr bedauerlic­h. Niemand freut sich darüber. Wenn man vier Wochen lang zusammen an einem Tisch sitzt, dann aufsteht, sollte man nicht auch noch die Verhandlun­gsführung kritisiere­n. Wir müssen jetzt nach vorne schauen. Das erwarten zu Recht die Bürger. Wir haben eine sehr schwierige Zeit vor uns. Da sind Besonnenhe­it und Vernunft gefragt.

Sind CDU und CSU wieder enger zusammenge­rückt?

Ja, CDU und CSU sind nah beieinande­r und arbeiten eng zusammen. Wir hätten den Willen der Bürgerinne­n und Bürger erfüllt und die Zuwanderun­g gesteuert und begrenzt.

Wären jetzt Neuwahlen nicht der richtige Weg?

Nach dem Scheitern von Jamaika gibt es theoretisc­h eine zweite Möglichkei­t. Das wäre die Große Koalition. Die SPD verweigert sich momentan aber und bleibt in der opposition­ellen Schmolleck­e. Jetzt ist der Bundespräs­ident gefragt und wird das Heft in die Hand nehmen. Vielleicht kann er in Gesprächen die Totalverwe­igerung der SPD beenden. Die SPD mit ihrer großen Geschichte sollte sich auf ihre staatspoli­tische Verantwort­ung besinnen.

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