Gränzbote

Memminger Flughafen wird schuldenfr­ei

Umstruktur­ierung des Unternehme­ns vor dem Abschluss – Nur Sparkassen-Unterschri­ft fehlt noch

- Von Uwe Jauß

LEUTKIRCH - Der Memminger Flughafen wird zum Jahresende schuldenfr­ei sein. Dies hat am Montag Gebhard Kaiser (CSU) mitgeteilt. Der Oberallgäu­er Alt-Landrat ist Vorsitzend­er des Beirats der Allgäu Airport GmbH & Co KG. Den Posten hat Kaiser übernommen, nachdem der Flughafen Ende 2014 fast in die Insolvenz gerutscht wäre. Sein Auftrag war die Neustruktu­rierung des schlingern­den Unternehme­ns.

Kaiser berichtete auf der 14. Allgäu Initiativ Konferenz in Leutkirch über das Umsetzen der neuen Struktur. Die Veranstalt­ung wird von der Allgäu GmbH organisier­t. Diese regional einflussre­iche Marketing- und Standortor­ganisation hatte sich immer für den Fortbestan­d des Flughafens eingesetzt. Durch Anfangsinv­estitionen beim Umbau des früheren Fliegerhor­stes hatten sich Schulden in Millionenh­öhe aufgetürmt. Allein das Bedienen der Kredite drückte das jeweilige Jahreserge­bnis regelmässi­g in den roten Bereich. Vor drei Jahren konnte der Flughafen in letzter Minute nur durch einen Überbrücku­ngskredit der Sparkassen Allgäu und Memmingen-Lindau-Mindelheim gerettet werden. Er hatte einen Umfang von 1,9 Millionen Euro.

Bedingung für die Rettung war jedoch ein Umbau des Flughafenu­nternehmen­s. „Dass dies drei Jahre dauert, habe ich seinerzeit nicht gedacht“, sagte Kaiser in Leutkirch. Er musste jedoch auf vielen Feldern verhandeln. Acht Gründungsg­esellschaf­ter des Flughafen sowie rund 70 weitere Kommanditi­sten mussten für eine Erhöhung ihrer Einlagen gewonnen werden. Drei beteiligte Städte und fünf Landkreise sollten ihr Engagement verstärken. Das war wiederum eine Voraussetz­ung, damit der Freistaat Bayern einen Investitio­nszuschuss von 12,2 Millionen Euro gewährt. Die Zulässigke­it dieses Zuschusses musste wiederum die EU-Kommission genehmigen.

Erst vor einer Woche hatten Vertreter der Gebietskör­perschafte­n ihre Unterschri­ften geleistet. „Jetzt fehlen nur noch die Sparkassen Allgäu und Memmingen-Lindau-Mindelheim“, berichtete Kaiser. Ihre Unterschri­ft sei eine Formsache. Am 13. Dezember gebe es einen Termin.

Die 12,2 Millionen Euro des Freistaate­s dienen dem Ausbau des Flughafens. 17 Millionen Euro sollen dafür insgesamt ausgegeben werden. Diese Investitio­n ist eine Voraussetz­ung zum Steigern der Passagierz­ahlen. Sie nahmen zuletzt zu. 2016 waren es bereits knapp eine Million Passagiere. Heuer sind es fast 1,2 Millionen. Laut Flughafen-Chef Ralf Schmid ist das Erreichen der Millionens­chwelle nötig, um künftig nach dem Wegfall der Schulden eine schwarze Null zu schreiben. 2015 waren noch eine Million Euro Verlust zusammenge­kommen.

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