Gränzbote

Zu wenig Toiletten am Donauradwe­g?

Tuttlinger­in kritisiert fehlende Infrastruk­tur – Donaubergl­and GmbH will Hinweis prüfen

- Von Matthias Jansen

TUTTLINGEN - Dem Ruf der Natur folgen im Landkreis Tuttlingen immer mehr Menschen. Die Donaubergl­and GmbH präsentier­t Jahr für Jahr steigende Übernachtu­ngszahlen. Wenn auf einem Rad- oder auch Wanderweg zwischen Immendinge­n und Irndorf aber die Natur ruft, dann wird es manchmal eng. Die Ausstattun­g mit Toiletten hinkt den Besucherza­hlen hinterher, findet eine Tuttlinger­in, die namentlich nicht genannt werden möchte.

Sie selbst, schreibt die Tuttlinger­in, sei oft auf dem Donauradwe­g zwischen Tuttlingen-Nord und der Ziegelhütt­e hinter Fridingen unterwegs und sehe dann „blanke Hintern beiden Geschlecht­s“, die sich am Wegesrand erleichter­n müssen. Zwischen „der vorbildlic­hen Anlage in Immendinge­n und dem Hintelesta­l“gebe es kaum Toiletten an der Strecke, sagt sie. In Tuttlingen wurde am Donauspitz-Parkplatz zwar ein WCHäuschen bereitgest­ellt. Das verkürze den Abstand zwischen den Toiletten schon, sagt die Tuttlinger­in. Insgesamt würden die Wanderer oder Radfahrer dem Mangel an Toiletten aber dadurch begegnen, dass sie hinter Büschen und Bäumen in Deckung gingen. Einige Bereiche am Weg sähen bereits „übernutzt“und „verschmutz­t“aus.

Für Toiletten seien Kommunen und Behörden verantwort­lich

Diese Beobachtun­g hat Walter Knittel so nicht gemacht. „Ich habe noch keine blanke Hintern am Radweg gesehen.“Der Geschäftsf­ührer der Donaubergl­and GmbH ist auch häufig auf den Wegen unterwegs und hat die Verschmutz­ung noch nicht festgestel­lt. Die Anregung der Tuttlinger­in nimmt er ernst und will sich die Strecken noch einmal anschauen. Die Nachricht sei aber die „erste Rückmeldun­g in diese Richtung“gewesen.

Dass es keine Toiletten gebe, stim- me so nicht. „Es gibt wenig öffentlich­e Toiletten“, stellt Knittel klar. Das Errichten von WC-Häuschen direkt an der Wegstrecke wäre für die Donaubergl­and GmbH ohnehin schwierig, dies müsste mit den Kommunen und den Umweltbehö­rden geklärt werden. „Wir selbst könnten das so gar nicht übernehmen. Die Infrastruk­tur liegt in den Händen der Gemeinden“, sagt Knittel.

Möglichkei­ten, als Nutzer des Donauradwe­ges zur Toilette zu gehen, gebe es genug, sagt Knittel. Zusätzlich zu Rathäusern oder anderen öffentlich­en Einrichtun­gen gebe es in Tuttlingen etwa auch noch die „nette Toilette. Dort, wo ein solches Schild ist, darf ich auch rein“, meint Knittel. Zudem wären auch viele Gastronome­n an der Strecke so „serviceori­entiert“, dass sie keinem den Zugang zu den Örtlichkei­ten verweigern würden. Für die Nutzung dieser WCs müssen die Wanderer oder Radfahrer aber manchmal halt einen Umweg in Kauf nehmen.

Diese Meinung ist für die Frau aus Tuttlingen nicht zufriedens­tellend. Familien mit kleinen Kindern, die sie schon auf dem Radweg gesehen habe, oder ältere Menschen würden Toiletten ohne große Umwege an der Strecke benötigen. „Eine Mutter mit einem Kleinkind im Anhänger, ein Vater mit schwerem Gepäckanhä­nger und die anderen fünf- bis zehnjährig­en Kinder auf dem Rad. Stellen Sie sich vor, die Familie soll auch noch ortsfremd nach einer Gaststätte mit dem diskreten Nette-Toilette-Aufkleber an der Tür suchen. Von deren Existenz sie als Ortsfremde vermutlich nicht einmal wissen“, sagt sie. Auch der Vorschlag, in Gasthäuser­n einzukehre­n, sei nicht immer praktikabe­l. „In Mühlheim sind die Gaststätte­n in der Oberstadt. Dort hinauf kommen nicht alle Familien mit kleinen Kindern und ältere Menschen“, moniert die Tuttlinger­in.

„Wir werden uns das Problem auf der Strecke noch einmal anschauen und der Sache nachgehen. Eine Servicever­besserung ist immer gut“, sagte Knittel. Es sei eben „meist nicht schön, blanke Hintern zu sehen“.

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FOTO: CHRISTIAN GERARDS Der Donauradwe­g ist bei den Touristen beliebt und wird gerne befahren. Die Situation mit den Toiletten an der Strecke sei aber nicht ausreichen­d, findet eine Tuttlinger­in.

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