Zu wenig Toiletten am Donauradweg?
Tuttlingerin kritisiert fehlende Infrastruktur – Donaubergland GmbH will Hinweis prüfen
TUTTLINGEN - Dem Ruf der Natur folgen im Landkreis Tuttlingen immer mehr Menschen. Die Donaubergland GmbH präsentiert Jahr für Jahr steigende Übernachtungszahlen. Wenn auf einem Rad- oder auch Wanderweg zwischen Immendingen und Irndorf aber die Natur ruft, dann wird es manchmal eng. Die Ausstattung mit Toiletten hinkt den Besucherzahlen hinterher, findet eine Tuttlingerin, die namentlich nicht genannt werden möchte.
Sie selbst, schreibt die Tuttlingerin, sei oft auf dem Donauradweg zwischen Tuttlingen-Nord und der Ziegelhütte hinter Fridingen unterwegs und sehe dann „blanke Hintern beiden Geschlechts“, die sich am Wegesrand erleichtern müssen. Zwischen „der vorbildlichen Anlage in Immendingen und dem Hintelestal“gebe es kaum Toiletten an der Strecke, sagt sie. In Tuttlingen wurde am Donauspitz-Parkplatz zwar ein WCHäuschen bereitgestellt. Das verkürze den Abstand zwischen den Toiletten schon, sagt die Tuttlingerin. Insgesamt würden die Wanderer oder Radfahrer dem Mangel an Toiletten aber dadurch begegnen, dass sie hinter Büschen und Bäumen in Deckung gingen. Einige Bereiche am Weg sähen bereits „übernutzt“und „verschmutzt“aus.
Für Toiletten seien Kommunen und Behörden verantwortlich
Diese Beobachtung hat Walter Knittel so nicht gemacht. „Ich habe noch keine blanke Hintern am Radweg gesehen.“Der Geschäftsführer der Donaubergland GmbH ist auch häufig auf den Wegen unterwegs und hat die Verschmutzung noch nicht festgestellt. Die Anregung der Tuttlingerin nimmt er ernst und will sich die Strecken noch einmal anschauen. Die Nachricht sei aber die „erste Rückmeldung in diese Richtung“gewesen.
Dass es keine Toiletten gebe, stim- me so nicht. „Es gibt wenig öffentliche Toiletten“, stellt Knittel klar. Das Errichten von WC-Häuschen direkt an der Wegstrecke wäre für die Donaubergland GmbH ohnehin schwierig, dies müsste mit den Kommunen und den Umweltbehörden geklärt werden. „Wir selbst könnten das so gar nicht übernehmen. Die Infrastruktur liegt in den Händen der Gemeinden“, sagt Knittel.
Möglichkeiten, als Nutzer des Donauradweges zur Toilette zu gehen, gebe es genug, sagt Knittel. Zusätzlich zu Rathäusern oder anderen öffentlichen Einrichtungen gebe es in Tuttlingen etwa auch noch die „nette Toilette. Dort, wo ein solches Schild ist, darf ich auch rein“, meint Knittel. Zudem wären auch viele Gastronomen an der Strecke so „serviceorientiert“, dass sie keinem den Zugang zu den Örtlichkeiten verweigern würden. Für die Nutzung dieser WCs müssen die Wanderer oder Radfahrer aber manchmal halt einen Umweg in Kauf nehmen.
Diese Meinung ist für die Frau aus Tuttlingen nicht zufriedenstellend. Familien mit kleinen Kindern, die sie schon auf dem Radweg gesehen habe, oder ältere Menschen würden Toiletten ohne große Umwege an der Strecke benötigen. „Eine Mutter mit einem Kleinkind im Anhänger, ein Vater mit schwerem Gepäckanhänger und die anderen fünf- bis zehnjährigen Kinder auf dem Rad. Stellen Sie sich vor, die Familie soll auch noch ortsfremd nach einer Gaststätte mit dem diskreten Nette-Toilette-Aufkleber an der Tür suchen. Von deren Existenz sie als Ortsfremde vermutlich nicht einmal wissen“, sagt sie. Auch der Vorschlag, in Gasthäusern einzukehren, sei nicht immer praktikabel. „In Mühlheim sind die Gaststätten in der Oberstadt. Dort hinauf kommen nicht alle Familien mit kleinen Kindern und ältere Menschen“, moniert die Tuttlingerin.
„Wir werden uns das Problem auf der Strecke noch einmal anschauen und der Sache nachgehen. Eine Serviceverbesserung ist immer gut“, sagte Knittel. Es sei eben „meist nicht schön, blanke Hintern zu sehen“.