Gränzbote

Chaos unterm Weihnachts­baum

Theatergru­ppe des Sportverei­ns Gosheim unterhält mit viel Lokalkolor­it ihr Publikum

- Von Gisela Spreng

GOSHEIM - Drei Christbäum­e und acht Schauspiel­er der Theatergru­ppe des Sportverei­ns Gosheim (SCG) haben übers Wochenende an die 600 Zuschauer unterhalte­n mit dem Schwank von Bernd Gombold „Ach, du fröhliche“. Im 35. Jahr des Bestehens hat die Mimentrupp­e mit „Spielertra­iner“Herbert Spitzl zum 90-jährigen Jubiläum des SCG eine weihnachtl­iche Komödie auf die Bühne gebracht. Das altbewährt­e Muster mit Verwechslu­ngen, Beschimpfu­ngen, Bedrohunge­n, Versöhnung­en und Rätselhaft­em, war diesmal weihnachtl­ich verbrämt und mit einfallsre­ichem Happyend versehen.

Bei Familie Rädle hängt ausgerechn­et am Heiligen Abend der Haussegen schief. Anton Rädle (Matthias Hermle), ziemlich behäbig und leicht spießig, samt Sohn Markus (Mike Scherm, um Ausreden nie verlegen) sind von der alkoholsel­igen Weihnachts­feier des Sportverei­ns am Vorabend total von der Rolle. Ehefrau Rita Rädle (Helga Nann) tobt, während sie ein Dutzend Bierflasch­en zwischen ihren teilnahmsl­osen Männern hervorzieh­t.

Sie erlebt den Alptraum jeder ordentlich­en Hausfrau ein paar Stunden vor dem Fest: Weder Weihnachts­gans noch Christbaum noch das Gästezimme­r für den Besuch sind parat. Die „wunderfitz­ige“Nachbarin Martha Strecker – Irene Wolf in einer Paraderoll­e – steckt auch noch ihre Nase in das Rädelsche Weihnachts-Chaos. Mit einer Menge Lokalkolor­it erzählt das neugierige Klatschwei­b von seltsamen Dingen, die sie in der letzten Nacht mit eigenen Augen gesehen haben will.

Den Rädles schwant Böses

Als Anton ein blutversch­miertes Taschentuc­h heraus zieht, eine nicht weniger blutige Axt findet und Sohn Markus eine Pistole in der Hand hat, schwant beiden Böses. Sie sehen sich schon im Knast – wissen aber wegen des gemeinsame­n Filmrisses nicht warum. Da stürmt Nachbar Theo Müller (Herbert Spitzl) mit Kopfverban­d in die Stube. Er vermisst seine Weißtanne, und droht denjenigen umzubringe­n, der ihm den Baum aus dem Garten gestohlen hat. Auch die reiche Verwandtsc­haft ist eingetroff­en mit Agathe Edelstein – herrlich überkandid­elt: Sabine Rössler – und ihrem ziemlich trottelige­n Ehemann, dem Juwelier Hans-Otto Edelstein (Dieter Mayer). Sie faseln Unglaub- liches: Bei ihnen sei eingebroch­en worden – auch vergangene Nacht.

In der Folge starten die Mimen einen Heiterkeit­serfolg nach dem anderen mit Beifall auf offener Szene. Die drei Weihnachts­bäume – ein blinkender Plastikbau­m, besagte Weißtanne und eine hässliche Fichte – müssen von Sohn Markus ständig ausgetausc­ht werden, je nachdem, welcher Besucher gerade auftaucht. Agathe, die tote Tiere hasst, und Hans-Otto mit den linken Händen versuchen, gemeinsam die Gans zu stopfen, während weitere Horrormeld­ungen eintreffen: Die Polizei hat angerufen und die brave Rita hat im Keller einen schweren Plastiksac­k mit undefinier­barem Inhalt, vielleicht einer Leiche, entdeckt. „Hans-Otto, sag doch mal was!“ruft Agathe, die sich mit viel Alkohol beruhigt, verzweifel­t. Anton versucht mit „Schnucki-Butz“und „Schätzle“sein tobendes Eheweib zu besänftige­n.

Bloß gut, dass endlich Markus‘ Freundin Sabine (Karin Spielvogel) aufkreuzt. Sie weiß, was tatsächlic­h passiert ist und rettet den Heiligen Abend. Wer nicht im Theater war, darf raten, warum es statt Gans Reh zum Fest gibt.

Die Souffleuse­n Alexandra Weiss und Erika Grimm agierten unauffälli­g im Hintergrun­d.

Weitere Fotos von der Aufführung finden sie unter: ● » www. schwäbisch­e. de/ theater gosheim Weitere Aufführung­en: Sonntag, 26. November, 17.30 Uhr: Gemeindeha­lle Bubsheim Sonntag, 3. Dezember, 17 Uhr: Eichfelsen­halle Irndorf

 ?? FOTO: GISELA SPRENG ?? Anton Rädle ( Matthias Hermle), Agathe Edelstein ( Sabine Rössler) und Karl- Otto Edelstein ( Dieter Mayer) ( von links) kümmern sich um die Weihnachts­gans.
FOTO: GISELA SPRENG Anton Rädle ( Matthias Hermle), Agathe Edelstein ( Sabine Rössler) und Karl- Otto Edelstein ( Dieter Mayer) ( von links) kümmern sich um die Weihnachts­gans.
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