Gränzbote

Zwei Länder, zwei Tote

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Der Prozess um den Sexualmord an einer Joggerin in Endingen bei Freiburg hat eine internatio­nale Dimension. Denn der Angeklagte soll schon einmal getötet haben: Ihm wird auch der Mord an einer 20 Jahre alten französisc­hen Austausch-Studentin aus Lyon im Januar 2014 im rund 400 Kilometer von Endingen entfernten Kufstein in Österreich vorgeworfe­n. Vor Gericht kommen die zwei Fälle getrennt voneinande­r. Verhandelt wird am Landgerich­t Freiburg zunächst der Fall in Endingen, so ein Gerichtssp­recher. Das zu erwartende Urteil beziehe sich nur auf die Tat in Endingen. Die Tat in Kufstein werde aber im Rahmen der Beweisaufn­ahme ein Thema sein: In dem Prozess werden Experten und Polizeibea­mte aus Österreich als Zeugen gehört. Nach einem Urteil im Fall Endingen prüft die Justiz in Österreich das weitere Vorgehen, so die Staatsanwa­ltschaft Innsbruck. Für einen zweiten Prozess in Österreich würde Deutschlan­d den Mann ausliefern. Bei einem Prozess in Österreich könnte sich das dort zuständige Gericht dem Strafmaß anschließe­n oder eine höhere Zusatzstra­fe, etwa Sicherungs­verwahrung, verhängen. Bei Mord droht in beiden Ländern in der Regel eine lebenslang­e Freiheitss­trafe. Addiert werden kann aber nicht. Zweimal lebenslang gebe es nicht. Ein zweiter Prozess diene dazu, den Fall in Österreich juristisch aufklären zu können. (dpa)

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