Kreissparkasse bietet Kompromiss an
Nach der Schließung der Filialen sollen Kunden im Donautal trotzdem an Geld kommen
DONAUTAL - Die Schließung der Sparkassenfilialen in den Gemeinden Bärenthal, Irndorf, Renquishausen und in der Mühlheimer Oberstadt würde für viele Kunden längere Wege bedeuten. Die Bürgermeister und die Kreissparkasse Tuttlingen diskutieren daher aktuell eine Sprechstunden-Lösung.
Fest steht: Die Sparkassenfilialen in Bärenthal, Renquishausen, Irndorf und in der Mühlheimer Oberstadt machen zum Jahresende zu (wir berichteten). Die Filialen rechnen sich wirtschaftlich nicht mehr, teilten die beiden Direktoren Lothar Broda und Markus Waizenegger im September mit. Nun steht mit Sprechstunden zumindest eine Kompromisslösung im Raum.
Der Sparkassen-Vorstandsvorsitzende, Lothar Broda, hatte noch am Montagabend beim 30. SparkassenWirtschaftsforum in der Tuttlinger Stadthalle betont, dass das Geldinstitut im Dialog mit den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden stehe. Für die Sorgen der Kommunen habe er „großes Verständnis“. Man müsse aber auch zur Kenntnis nehmen, dass sich die Geschäftsvorfälle in den vergangenen zehn Jahren halbiert hätten. Im Dialog mit der Sparkasse haben die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden nun aber einen Vorschlag entworfen, um nach den Schließungen die Versorgung vor Ort weiterhin zu ermöglichen.
Sprechstunden in den Rathäusern angedacht
Vorstandsvorsitzender Broda ist daher auch in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Renquishausen anwesend gewesen. Der Vorschlag: Einmal pro Woche wird eine Sprechstunde im Rathaus eingerichtet. Kunden können dort dann nach einer Vorbestellung bis zu 500 Euro abheben. Zusätzlich gibt es ein abgespecktes Beratungsangebot. Das berichtet Bürgermeister Jürgen Zinsmayer. Der Gemeinderat habe das Angebot bis auf einige Feinheiten so angenommen.
Dieser Vorschlag steht auch in Bärenthal und Irndorf zur Debatte. „Es geht darum, dass Sprechstunden auf dem Rathaus eingerichtet werden sollen“, so Bärenthals Bürgermeister Tobias Keller. Dort könnten die Kunden dann nicht nur ihr vorher bestelltes Geld abholen, sondern ebenfalls Beratungstermine vereinbaren. Der Bärenthaler Gemeinderat muss darüber allerdings noch abschließend beraten. Das werde Mitte Dezember geschehen. Und auch in Irndorf ist bislang nichts beschlossen. Gespräche mit der Sparkasse stünden in der kommenden Woche an, so Bürgermeister Jürgen Frank.
Warten auf die Rückmeldung aller Gemeinden
In der Mühlheimer Oberstadt schließt zwar ebenfalls die Filiale, das könne die Gemeinde aber problemlos verkraften, sagt Bürgermeister Jörg Kaltenbach. „Wir sind in einer Sondersituation, da wir die Sparkassendirektion hier vor Ort haben und unsere Stadt dadurch immer noch ein gutes Beratungsangebot hat.“Es sei zwar bedauerlich, dass die Filiale schließt – ein zusätzliches Angebot auf dem Rathaus, wie in den kleineren Gemeinden, sei in Mühlheim aber absolut nicht notwendig, so Kaltenbach. In Renquishausen wäre Bürgermeister Jürgen Zinsmayer mit dem gefundenen Kompromiss derweil zufrieden. „Ich finde, das ist ein gutes Angebot. Das gibt es meines Wissens sonst nirgends in Baden-Württemberg, dass es nach einer Schließung so einen Kompromiss gibt.“
Bis aber alle Gemeinden der Kreissparkasse gesammelt Rückmeldung zu dem Vorschlag gegeben haben, ist von Seiten der Bank noch nichts final beschlossen, so Christian Mayer, Sprecher der Kreissparkasse Tuttlingen. Die Bank strebe eine einheitliche Lösung für alle betroffenen Gemeinden an.