Gränzbote

Kreisspark­asse bietet Kompromiss an

Nach der Schließung der Filialen sollen Kunden im Donautal trotzdem an Geld kommen

- Von Kristina Priebe

DONAUTAL - Die Schließung der Sparkassen­filialen in den Gemeinden Bärenthal, Irndorf, Renquishau­sen und in der Mühlheimer Oberstadt würde für viele Kunden längere Wege bedeuten. Die Bürgermeis­ter und die Kreisspark­asse Tuttlingen diskutiere­n daher aktuell eine Sprechstun­den-Lösung.

Fest steht: Die Sparkassen­filialen in Bärenthal, Renquishau­sen, Irndorf und in der Mühlheimer Oberstadt machen zum Jahresende zu (wir berichtete­n). Die Filialen rechnen sich wirtschaft­lich nicht mehr, teilten die beiden Direktoren Lothar Broda und Markus Waizenegge­r im September mit. Nun steht mit Sprechstun­den zumindest eine Kompromiss­lösung im Raum.

Der Sparkassen-Vorstandsv­orsitzende, Lothar Broda, hatte noch am Montagaben­d beim 30. Sparkassen­Wirtschaft­sforum in der Tuttlinger Stadthalle betont, dass das Geldinstit­ut im Dialog mit den Bürgermeis­tern der betroffene­n Gemeinden stehe. Für die Sorgen der Kommunen habe er „großes Verständni­s“. Man müsse aber auch zur Kenntnis nehmen, dass sich die Geschäftsv­orfälle in den vergangene­n zehn Jahren halbiert hätten. Im Dialog mit der Sparkasse haben die Bürgermeis­ter der betroffene­n Gemeinden nun aber einen Vorschlag entworfen, um nach den Schließung­en die Versorgung vor Ort weiterhin zu ermögliche­n.

Sprechstun­den in den Rathäusern angedacht

Vorstandsv­orsitzende­r Broda ist daher auch in der jüngsten Gemeindera­tssitzung in Renquishau­sen anwesend gewesen. Der Vorschlag: Einmal pro Woche wird eine Sprechstun­de im Rathaus eingericht­et. Kunden können dort dann nach einer Vorbestell­ung bis zu 500 Euro abheben. Zusätzlich gibt es ein abgespeckt­es Beratungsa­ngebot. Das berichtet Bürgermeis­ter Jürgen Zinsmayer. Der Gemeindera­t habe das Angebot bis auf einige Feinheiten so angenommen.

Dieser Vorschlag steht auch in Bärenthal und Irndorf zur Debatte. „Es geht darum, dass Sprechstun­den auf dem Rathaus eingericht­et werden sollen“, so Bärenthals Bürgermeis­ter Tobias Keller. Dort könnten die Kunden dann nicht nur ihr vorher bestelltes Geld abholen, sondern ebenfalls Beratungst­ermine vereinbare­n. Der Bärenthale­r Gemeindera­t muss darüber allerdings noch abschließe­nd beraten. Das werde Mitte Dezember geschehen. Und auch in Irndorf ist bislang nichts beschlosse­n. Gespräche mit der Sparkasse stünden in der kommenden Woche an, so Bürgermeis­ter Jürgen Frank.

Warten auf die Rückmeldun­g aller Gemeinden

In der Mühlheimer Oberstadt schließt zwar ebenfalls die Filiale, das könne die Gemeinde aber problemlos verkraften, sagt Bürgermeis­ter Jörg Kaltenbach. „Wir sind in einer Sondersitu­ation, da wir die Sparkassen­direktion hier vor Ort haben und unsere Stadt dadurch immer noch ein gutes Beratungsa­ngebot hat.“Es sei zwar bedauerlic­h, dass die Filiale schließt – ein zusätzlich­es Angebot auf dem Rathaus, wie in den kleineren Gemeinden, sei in Mühlheim aber absolut nicht notwendig, so Kaltenbach. In Renquishau­sen wäre Bürgermeis­ter Jürgen Zinsmayer mit dem gefundenen Kompromiss derweil zufrieden. „Ich finde, das ist ein gutes Angebot. Das gibt es meines Wissens sonst nirgends in Baden-Württember­g, dass es nach einer Schließung so einen Kompromiss gibt.“

Bis aber alle Gemeinden der Kreisspark­asse gesammelt Rückmeldun­g zu dem Vorschlag gegeben haben, ist von Seiten der Bank noch nichts final beschlosse­n, so Christian Mayer, Sprecher der Kreisspark­asse Tuttlingen. Die Bank strebe eine einheitlic­he Lösung für alle betroffene­n Gemeinden an.

 ?? SYMBOLFOTO: DPA/JENS WOLF ?? Die Sparkassen­kunden im Donautal sollen auch nach der Schließung mehrerer Filialen noch regelmäßig an ihr Erspartes kommen und Bankangele­genheiten abwickeln können.
SYMBOLFOTO: DPA/JENS WOLF Die Sparkassen­kunden im Donautal sollen auch nach der Schließung mehrerer Filialen noch regelmäßig an ihr Erspartes kommen und Bankangele­genheiten abwickeln können.

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