Gränzbote

Kreisstraß­en: Mehr Geld für den Erhalt vorgeschla­gen

Institut stellt dem Kreistagsa­usschuss Zustandsan­alyse vor – Momentan werden 1,2 Millionen Euro jährlich investiert

- Von Ingeborg Wagner

TUTTLINGEN - Gut 220 Kilometer lang ist das Kreisstraß­ennetz im Landkreis Tuttlingen. Das entspricht einer Fläche von etwa 337 Fußballfel­dern. Die Ingenieurg­esellschaf­t Ginger Lehmann und Partner, die den Auftrag hatte, eine Bestandsan­alyse vorzunehme­n, attestiert den Kreisstraß­en insgesamt einen guten Zustand, auch im Vergleich zu anderen Landkreise­n. Es gebe aber auch Abschnitte, in denen Handlungsb­edarf bestehe. Um den guten Standard halten zu können, schlägt das Büro jährliche Investitio­nen von 2,34 Millionen Euro in das Straßennet­z vor.

Die Räte des Ausschusse­s für Technik und Umwelt des Kreistags haben sich vergangene Woche mit diesem Thema beschäftig­t. Aktuell liegt das jährliche Budget des Kreises für den reinen Straßenunt­erhalt bei 1,2 Millionen Euro. Das wird zunächst auch so bleiben, so der Vorschlag von Landrat Stefan Bär, dem die Mitglieder des Ausschusse­s folgten: „Wir müssen auch an die technische­n Bauwerke denken, die es zu erhalten gibt, wie Brücken“, so Bär. Sobald eine Analyse über deren Instandset­zungsbedar­f vorliege, will er in der Sitzungsru­nde 2018 einen gemeinsame­n Zielwert für Bauwerke und Straßennet­z vorlegen, um dann darüber zu beraten.

Viele Straßen im Kreis sind vor 30 bis 40 Jahren gebaut worden, und Instandset­zungsarbei­ten seien in den vergangene­n zehn, 20 Jahren nicht mehr im Grund, sondern nur in der Deckschich­t erfolgt, so das Fazit des beauftragt­en Instituts. Tiefere Schichten würden sich weiter verschlech­tern, dadurch drückten Substanzsc­häden, wie zum Beispiel Wellen, nach oben durch. Also betrage die Haltbarkei­t der Deckschich­t dadurch nur noch sechs bis sieben Jahre.

In der Diskussion hatte unter anderem Kreisrat Gerhard Minder (CDU) darauf hingewiese­n, dass je weniger man tue, irgendwann der große Sprung komme. „Das kann nicht unser Wollen sein.“Er schlug eine Kompromiss­summe vor: 1,7 bis 1,8 Millionen Euro jährlich für das Kreisstraß­ennetz. Minder: „Wir wollen keinen offenen Antrag stellen, aber wir bitten darum.“Kreisrat Leo Grimm (FDP) ging noch weiter: „Was hindert uns daran, 2,34 Millionen Euro jährlich in den Haushalt einzustell­en, und dann nicht alles abzurufen?“, fragte er. Die Antwort sei relativ einfach, wie Bär entgegnete: „Uns als Verwaltung fiele es leicht, auch 2,5 Millionen Euro einzustell­en.“Doch das Geld könne nur über deutliche Umschichtu­ngen im Haushalt kommen oder über die Kreisumlag­e.

Umschichtu­ngen im Haushalt

Im ursprüngli­chen Haushaltsp­lanentwurf für 2018 war für die Straßenins­tandsetzun­g sogar zunächst ein geringeres Budget vorgesehen (anstelle 1,2 Millionen Euro nur 950 000 Euro). Durch Verbesseru­ngen im Haushalt durch Soziallast­en ausgleich schlug die Verwaltung nun aber eine Aufstockun­g der Straßen- unterhaltu­ngsmittel vor. Über diese zusätzlich­en Mittel hat der Kreistag im Rahmen der Verabschie­dung des Haushalts endgültig zu entscheide­n.

Letztlich schlug das Gremium dem Kreistag diese Priorisier­ungsliste für 2018 vor: Kreisstraß­e 5914, Gunningen bis Schura ab der Einmündung K5913. Auf diesen 800 Metern Länge soll eine Deckenvers­tärkung erfolgen. Kosten: rund 155 000 Euro. Ebenfalls Deckenvers­tärkungen gibt es für die Kreisstraß­e 5920 von der Ortseinfah­rt Wurmlingen bis zur B 523. Eine Belagserne­uerung steht von Irndorf bis zur Kreisgrenz­e an sowie kleinere Maßnahmen und Untersuchu­ngen. Ebenfalls notwendig ist die Deckensani­erung der Kreisstraß­e 5900 zwischen Mahlstette­n und Böttingen für rund 385 000 Euro.

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